DerOlf schrieb:Altruismus/Egoismus ist da das weitaus bessere Begriffspaar für eine Differenzierung.
Wenn es das wäre, dann würden Facharbeiten z.B. aus der Soziologie oder auch Enzyklopädien diese ja verwenden. Tun sie aber, wie verlinkt, nicht. Kollektivismus vs. Individualismus ist schon die richtige Abgrenzung.
Das ändert sich selbst bei Anarchismus nicht, denn das sich A als Individiuum frei entfalten darf, ohne Einschränkung Dritter, selbst aber Dritte auch nicht einschränken soll, rechtfertigt sich ja gerade daraus, dass man alle als Gleich in seinen Rechten ansieht.
Die Begriffsdefinitionen umschreiben, wenn man die soziologischen Texte liest, ja nicht nur z.B. Kommunismus in einem konkreten Staat, sondern vielmehr die grundlegende Ideologie, dass eben die Menschen alle gleich seien. Und auf recht Seite postuliert man das genaue Gegenteil: alle Menschen seien unterschiedlich.
In der extremen Rechten formuliert ja gerade durch diese Unterschiede, z.B. "rassischer Art", den eigenen Überlegenheitsanspruch.
Denn wenn alle unterschiedlich sind, kann man welche mit gemeinsamen Merkmalen finden, Gruppen/Kategorien bilden und die von anderen abgrenzen und auch Hierarchien bilden - innerhalb ("Führer") sowie außerhalb ("andere Nationen, Rassen, ..."). Und genau das tun die doch auch.
Es ist hier für unseren Diskurs auch egal, wie die konkrete Strömung das definiert, denn es ging hierbei ja nur beispielhaft darum zu zeigen, wo in etwa die Grenze zur Verblendung, zum Extremismus beginnt.
...und das ist eben dort, wo man (a) die Gleichheit bzw. die Unterschiedlichkeit, fernab jeglicher Gegenargumente, einfach postuliert und (b) daraus rechtliche, wirtschaftliche, soziale oder andere Konsequenzen rigoros ziehen will. Das war doch hierbei das Wichtige; nicht die konkrete Definition jeglicher Terminologie.
DerOlf schrieb:Wie erklärst du dir, dass es in rechts(extrem)en Gemeinschaften oft einen viel ausgeprägteren Gruppenzwang gibt, und dieser auch gerne mal gewaltsam "eingefordert" wird?
Das halte ich für nicht haltbar. Sowjetunion, China usw. haben genauso zig Menschen exekutiert, die der Maxime des Regimes zuwiderhandelten. Selbst in der DDR hat man doch geschossen, wenn man lieber in den Westen wollte.
Das unterscheidet sich doch in keinster Weise von Rechtsextremisten. Die halten Gewalt auch für ein legitimes Mittel, wenn gegen ihre Ideologie verstoßen wurde.
Die konkrete Abartigkeit Hitlers war doch viel eher dadurch gegeben, dass er die Möglichkeiten und Ressourcen dazu hatte. Hätte ein Stalin wirtschaftlich/militärisch sich mehr leisten können, wenn etwa die USA nicht so dominant gewesen wären, dann wären unter diesem Regime ganz sicher auch noch viel mehr Abartigkeiten passiert.
Wenn du da jetzt von konkreten Antifa-Erfahrungen deinerseits sprichst, mag das sein. Das kann ich ja auch gar nicht beurteilen. Mir ging es um den allgemeinen Vergleich. Egal ob ich nun ein Flüchtlingsheim anzünde oder Molotow-Cocktails, Ziegelsteine, ... in Richtung Staatsdiener oder Gegendemonstranten, in Geschäfte/Häuser usw. werfe. Beides ist widerlicher Hass auf "die Gegner" und bei beiden Lagern wird ganz bewusst die Verletzung oder gar Tötung von Menschen außerhalb des eigenen Lagers in Kauf genommen.
DerOlf schrieb:Uniformierung, Kameradschaft, Zugehörigkeit, Gemeinschaftsgefühl ... gibts alles rechts wie links ... aber nur rechts gibt es sehr stark umrissene Kriterien für die Zugehörigkeit.
Links bekommst du höchstens Probleme, wenn du es für eine super Idee hältst, Träger bestimmter Eigenschaften gewaltsam aus der Volksgemeinschaft zu entfernen.
Also wenn der Genosse auf einmal die Führung kritisiert und dem Kapitalismus treue schwört, dann wird der ganz sicher auch recht harte Konsequenzen erfahren haben.
Der Unterschied in der Zugehörigkeit ist nur, dass rechte Extremisten die z.B. historisch über rassische Merkmale definiert haben. Einer Sowjetunion etwa hat es halt gereicht, wenn man geistig Moskau und ihrer Ideologie fröhnt.
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