Wann ist ein Lohn fair?

Was ist das beste Prinzip für einen fairen Lohn?

  • Marktgerechte Entlohnung

    Stimmen: 28 11,4%
  • Qualifikationsgerechte Entlohnung

    Stimmen: 53 21,6%
  • Sozialgerechte Entlohnung

    Stimmen: 25 10,2%
  • Anforderungsgerechte Entlohnung

    Stimmen: 20 8,2%
  • Leistungsgerechte Entlohnung

    Stimmen: 109 44,5%
  • Erfolgsbedingte Entlohnung

    Stimmen: 10 4,1%

  • Umfrageteilnehmer
    245

Odium

Captain
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Okt. 2003
Beiträge
3.612
Hallo zusammen,

da das Thema eigentlich dauernd in den Nachrichten durchgekaut wird, möchte ich zur Diskussion stellen, wann ein Arbeitnehmer fair und wann er unfair bezahlt wird. Dazu eine Umfrage mit 6 Ansätzen für eine gerechte Entlohnung (angelehnt an ein altes Skript über Arbeitswissenschaften).

Die Frage dazu lautet: Welches Entlohnungsprinzip sollte das Wichtigste sein? Wann wird jemand fair bezahlt und wann nicht?

1. Marktgerechte Entlohnung = Höhe des Einkommens hängt von Angebot und Nachfrage der Arbeitnehmer ab. Beispiel: Ein Neurochirurg erhält mehr als eine Krankenschwester.
2. Qualifikationsgerechte Entlohnung = Höhe des Einkommens hängt davon ab, wie gut jemand ausgebildet und qualifiziert ist. Beispiel: Jemand mit mittlerer Reife verdient mehr als jemand ohne Schulabschluss.
3. Sozialgerechte Entlohnung = Höhe des Einkommens hängt von sozialen Kritierien wie Familienstand oder Alter ab. Beispiel: Die ältere verheiratete Frau erhält mehr als der junge Single.
4. Anforderungsgerechte Entlohnung = Höhe des Einkommens hängt davon ab, wie schwierig oder anstrengend die Arbeit ist. Beispiel: Der Bauarbeiter erhält mehr als der Verwaltungsangestellte.
5. Leistungsgerechte Entlohnung = Höhe des Einkommens hängt davon ab, wie hoch die Leistung des Arbeitsnehmers ist. Beispiel: Eine schnellere Putzfrau erhält mehr als die Langsame.
6. Erfolgsbedingte Entlohnung = Höhe des Einkommens hängt vom Erfolg des Unternehmens ab. Beispiel: VW-Mitarbeiter erhalten mehr als Opel-Mitarbeiter.

Das ganze hat auch etwas mit Hartz4 zu tun, weil es eine Menge Abhängigkeiten zwischen Arbeitslosenunterstützung und Entlohnung gibt.
 
keine Einzige dieser Bedingung wäre fair ... der Mix machts ... aber "faire" Entlohnung ... träum weiter ...:evillol:
 
Schöne Umfrage.
Finde es gar nicht so leicht eine Entscheidung zu fällen.
Vermutlich ist keines der genannten Prinzipien in seiner Reinform zu gebrauchen...
 
Im Prinzip kann man so gut wie alle Kriterien berücksichtigen. Der Sozialen Aspekt wird ja hierzulande durch die Steuererleichterung für Familien realisiert.
Was mir bei der Auflistung fehlt unter Sozial, lohnt es sich überhaupt zu arbeiten. Thema Mindestlohn. Kann es angehen das ein Mensch mit keinen Schulabschluss, ganz gleich aus Dummheit, Faulheit, Persönliche Schicksale (man kann die Liste endlos weiterführen) für 850 Euro Monats netto Gehalt einer 42,5 Stunden/Wochen Tätigkeit nachgeht in einer Teilzeit Firma, während sein Arbeitskollege nebenan 600 Euro mehr in der Lohntüte hat nur weil er nicht über die Zeitarbeit Firma xy entlohnt wird?
 
Bei deinen Beispielen ist keine klare Trennung möglich, vielmehr hängen sie zum Teil stark voneinander ab. So haben hoch qualifizierte Arbeitnehmer allein durch ihre Knappheit einen deutlich höheren Marktwert. Und wenn man Anforderung auch im Sinne von Qualifikation versteht wird dein Bauarbeiter/Verwaltungsangestellter genau umgedreht.

Ob ein Lohn fair ist hängt nicht zuletzt auch von dem Kriterium ab unter dem man ihn hinterfragt und schon alleine aus dem Grund wird es keinen allgemein anerkannten fairen Lohn geben.
 
Nun, ich kenne mich nicht besonders gut damit aus und kann daher nur meine eigene Meinung nennen.
Punkte 3-6 sind nur Unterpunkte und nicht ausreichend für die Allgemeinheit. In bestimmten Berufsfeldern (z. B. schweres Handwerk) kann Punkt 4 sinnvoll sein. Nur weil etwas körperlich anstrengend ist muss es nicht besser bezahlt sein als ein Job, der mehr geistige Aktivität erfordert. Das kann man auch kaum vergleichen. Punkt 3, sozialgerechte Entlohnung, wird ja u. a. durch die Steuerklassen "geleitet" (und anderweitige steuerliche Vor- und Nachteile). Punkt 6 ist zu willkürlich und der Monteur hat es nicht in der Hand, wie effektiv und gewinnbringend sein Vorstand das Unternehmen führt. Punkt 5 trifft ja in vielen Berufen zu.

Punkt 1 und 2 sind sicher die wichtigsten, vernünftiger wäre wohl meist die Qualifikationsgerechte Entlohnung. Marktgerecht eher nicht, denn wo bleibt die Vernunft, wenn z. B. US-Serienstars pro FOLGE einer Serie schon über eine Million Dollar kassieren? Ich wähle Punkt 2 ... ;)
Insgesamt sinnvoll ist wohl eh nur eine Kombination der genannten Punkte - keiner alleine kann sinnvoll für die Allgemeinheit sein. Man stelle sich nur vor, das Bildungs- und Qualifikationsniveau käme langsam auf eine Ebene - wer macht dann die niedere Arbeit und kassiert dafür das wenige Geld?
 
Eine Antwort allein reicht in der Tat nicht. Kann man die Umfrage so umbauen, dass Mehrfachnennungen möglich sind? Dann sieht man wenigsten eine Tendenz.

Meine Antwort auf die umgekehrte Frage (Wann ist ein Lohn unfair): Wenn man von einer vollen Stelle noch nicht einmal als Single leben kann.
Jetzt müsste man natürlich diskutieren, was "davon leben können" heißt...


edit: ich tippe eindeutig zu langsam...
 
@Träumer

Man könnte auch fragen ob es fair im Sinne von gerecht ist, wenn ein Arbeitnehmer ohne jede Ausbildung und Qualifikation das gleiche bekommt wie sein Kollege, der dafür erstmal 10 Jahre länger in Schule/Ausbildung/Studium war.
 
Meines Wissens sind ein Großteil aller Vertriebsmillionäre Menschen mit "nur" Hauptschulabschluss. Wenn man eine Begabung hat, in dem Fall das Verkaufen, dann kann man auch "unqualifiziert" einen hohen Lohn erzielen. Ein guter Verkäufer kann richtig Kohle machen. Jemand der brav Abitur macht, studiert und einen "normalen" Job in seinem Berufsfeld rutscht kann da unter Umständen nur von Träumen. Da ist die Entlohnung einfach leistungsgerecht und mehr nicht ...
 
Hab mal für leistungsgerecht gevotet, das spricht für mich am ehesten vernünftig, aber darauf alleine kann man es auch nicht setzen..
 
Die Sozialgerechte Entlohnung definiert sich aber völlig anders.
Daher habe ich jetzt falsch Abgestimmt, weil ich vorher deine Definition nicht gelesen habe.

Deine Lohnkurve bei "sozial gerecht" verhält sich diametral zu den Forderungen der Gewerkschaften.
Lohnanhebung für Junge, Abflachung für Ältere.
(Die ältere verheiratete Frau geht oft gar nicht arbeiten, sondern ist mit Kindern und Haushaltsführung 18h am Tag beschäftigt!)

Wann braucht man denn das meiste Geld und wann ist die Arbeitsleistung am höchsten?
Wenns zur Pension zugeht, oder wenn man mit 25-30 Hausbauen/Heiratet/Kinder hat....
:)

Sozial gerecht ist ein Lohn ab der Grenze, die es ermöglicht ein gesichertes Singledasein zu führen OHNE STAATSZUSCHÜSSE erhalten zu müssen(Wohnbeihilfe, usw.) und die Firma die Angestellten satt am Gewinn teilhaben lässt.
Also bei ca. 1300€ Netto, für einen 40h/Woche Job fängt soziale Gerechtigkeit an
Alles darunter ist Lohndumping und sozial ungerecht.

Siehe große Putz/Gebäudemanagementfirmen, deren Gewinne duch die Decke schießen, aber deren Angestellen keine 1000€ Netto bekommen.

Wo ich arbeite haben die Hilfsarbeiter 1500€ und die gelernten an die 2000€ Netto, 14x im Jahr.
Ohne Schicht, Akkord, Fließband oder sowas, ganz nomale, recht schöne Arbeit in de Werkshalle oder im Büro.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Mix ist treffend.

Beispiel meine Firma:

Es gibt Entgeltgruppen und Stufen

Qualifikationsgerechte Entlohnung
ungelernte Arbeitskraft = niedriege Gruppe
gelernte Arbeitskraft = höhere Gruppe

Sozialgerechte Entlohnung
Lange Betriebsfgehörigkeit = hohe Stufe
kurze Betriebsfgehörigkeit = niedrige Stufe

Vom Staat:
Single = schlechte Steuerklasse ohne Kinderfreibeträge
Verheiratet + kind = bessere Steuerklasse + Kinderfreibeträge

Erfolgsbedingte Entlohnung
Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter (z.B. hat Audi erst bekanntgegeben durchschnittlich 6000 € je Mitarbeiter auszusschütten)
 
Spontan würde ich sagen Punkt 1.
Mir fehlt aber die verantwortungsgerechte Entlohnung.
 
Ich finde auch der Mix macht es.

Und außerdem finde ich sind 1 und 2 fast das selbe. Warum gibt es mehr Krankenschwestern`? Weil der Beruf einfacher ist bzw einfacher zuerlernen.
 
Was mir leider komplett fehlt ist ein Punkt mit Risiko/Verantwortung.

Es ist auch immer abzuwegen ob die Qualifikationen die jemand hat für den Job den er ausübt notwendig sind.

Was bringt einem Gärtner fachliche Qualifikationen im umgang mit einem PC. Sollte deshalb mehr bekommen weil er höher qualifiziert ist.
 
Ob der Lohn der dir die Firma als "Einstiegs" oder "Anfangs" Gehalt zahlt einer gut oder schlecht für einen persönlich ist muss jeder selbst entscheiden. Prinzipell ist für mich jeder Lohn Martgerecht. Über den Rest kann man immer diskutieren ;)
Was mir aber fehlt ins ein zumidestens Inflationsbereinigert Lohn. Bei vielen Arbeitnehmern liegt die Lohnerhöhung seit Jahrzenten unter der Inflationsmarke.
 
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