Arlt Mr. Gamer im Test: Ryzen-5-PC mit Radeon RX 480 und M.2-SSD

Update Volker Rißka
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Arlt Mr. Gamer im Test: Ryzen-5-PC mit Radeon RX 480 und M.2-SSD

tl;dr: AMD Ryzen 5 ist auch für Spieler eine echte Alternative zu Intel Core i5. Im Test des Arlt Mr. Gamer beweist ein erster Gaming-PC auf dieser Basis, welche Leistung zu welchem Preis Anfang 2017 auch mit Prozessoren von AMD wieder möglich ist.

Das steckt im Arlt Mr. Gamer mit Ryzen 5

Update

Arlt hat sich der Vorstellungen, Wünsche, Anmerkungen und Kritikpunkte der ComputerBase-Community angenommen und drei wesentliche Punkte des Systems angepasst. Damit hofft der Hersteller, das System noch runder und aktueller zu machen – ohne dabei an der Preisschraube zu drehen.

So wird der Prozessorkühler getauscht: Ein Scythe Mugen 5 ersetzt den be quiet! Pure Rock, der seinerzeit der einzige Kühler war, für den es eine AM4-Halterung gab – erst jetzt konnten andere Hersteller liefern. Ebenfalls Hand angelegt wird beim Netzteil. In dem Punkte wurde im Forum bemängelt, dass nicht die aktuelle Version eingesetzt wird – jetzt gibt es das aktuelle be quiet! Pure Power 10 80+ Silber in der 500-Watt-Variante.

Und wie bereits vor der Markteinführung vom Händler versprochen, ist das System nun mit einer Asus Strix Radeon RX 580 (Test) ausgestattet, die mit deutlich besserem Kühler und höheren Taktraten mehr Leistung als ihr Vorgänger in ruhigerem Umfeld bietet. Die Bezeichnung des Systems ändert sich dementsprechend in „Arlt Mr. Gamer BTO SSD / AMD Ryzen 5 / 16GB / RX580“.

Der neue Komplett-PC von Arlt mit der langen Modellbezeichnung „Mr. Gamer SSD / AMD Ryzen R5 / 16GB / RX480“ setzt bei CPU und Grafikkarte auf aktuelle Produkte aus dem Hause AMD. Der RAM vom Typ DDR4-2.667 mit zwei Mal 8 GB entspricht dem von Ryzen offiziell unterstützten Maximum; oft wird in Komplettsystemen langsamerer (und für den Händler günstigerer) Speicher verbaut. Auch die PCIe-SSD, das leise Netzteil von be quiet! und das Gehäuse von Phanteks können sich sehen lassen.

Der Mittelklasse-Gaming-PC orientiert sich stark an der im Forum seit Jahren von Community-Mitgliedern gepflegten FAQ „Der Ideale Gaming-PC: Spiele-PC selbst zusammenstellen“, und das ist kein Zufall: Die jetzt von Arlt angebotene Konfiguration ist auf Initiative von ComputerBase mit Hilfestellung der Redaktion auf genau dieser Basis entstanden.

Den Arlt Mr. Gamer gibt es jetzt mit Ryzen 5
Den Arlt Mr. Gamer gibt es jetzt mit Ryzen 5
Arlt Mr. Gamer SSD / AMD Ryzen R5 / 16GB / RX480
CPU AMD Ryzen 5 1600 (Test), 6 Kerne/ 12 Threads, 3,2 bis 3,6 GHz
CPU-Kühlung be quiet! Pure Rock
GPU Asus ROG Strix Radeon RX 480 Gaming (Test), 8 GByte GDDR5
Mainboard Asus Prime B350-Plus, B350-Chipsatz
RAM 16 GB DDR4-2.666 (2 × 8 GByte), Kingston HyperX Fury Black
SSD / HDD 256 GByte, M.2 NVMe, Intel SSD 600p Series / optional
Netzteil be quiet! Pure Power 9 80+ Silber, 500 Watt
Gehäuse Phanteks Eclipse P400 Midi-Tower Tempered Glass, schwarz
Betriebssystem optional
Garantie Zwei Jahre (Pick-up & Return / Bring-in)
Preis 1.149 Euro

Das Gehäuse Phanteks Eclips P400 ist mit einem Seitenfenster ausgestattet, auf Wunsch kann der Kunde das System auch ohne Seitenfenster bestellen oder für etwas weniger Aufmerksamkeit die RGB-Beleuchtung der Hardware abschalten. Im Test des Phanteks Eclips P400S konnte die zusätzlich gedämmte Version eine ComputerBase-Empfehlung einfahren.

Weitere Optionen umfassen Windows, zusätzliche HDDs, WLAN, Eingabegeräte bis hin zu Monitoren, die im Online-Shop gewählt werden können.

Das System kommt mit zwei Jahren Bring-in- (für Kunden der 18 Filialen) oder zwei Jahren Pick-up-&-Return-Garantie (für Versandkunden).

Die Technik im Detail

Herzstück des neuen Arlt Mr. Gamer ist eine Ryzen-5-CPU von AMD. Der Anbieter hat sich für das Modell Ryzen 5 1600 mit sechs Kernen, zwölf Threads und Taktraten von 3,2 bis 3,6 GHz entschieden, welches von ComputerBase im Test von Ryzen 5 1600X, 1600, 1500X und 1400 mit einer Empfehlung bedacht wurde.

Die Radeon RX 480 von Asus bekommt „zeitnah“ ein Update

Die verbaute Radeon RX 480 ist AMDs schnellste Lösung der Mittelklasse und mit 8 GB Speicher aktuell das schnellste empfehlenswerte Modell des Herstellers; Fury (X) mit 4 GB ist es nicht mehr. Die gewählte Variante von Asus gehört nicht zu den leisesten Partnerkarten der Radeon RX 480 (Test), und schon am kommenden Dienstag wird der Nachfolger Radeon RX 580 erscheinen. Ohne im Detail darüber sprechen zu können, hat Arlt gegenüber ComputerBase bereits in Aussicht gestellt, den Wechsel bei Verfügbarkeit zum gleichen Preis zu vollziehen.

Glaubt man den Gerüchten, wird der Nachfolger in Form der Radeon RX 580 allerdings ganz ähnlich aussehen, lediglich die Taktraten sollen bei unverändertem Verbrauch auf Basis einer optimierten GPU leicht steigen.

Die M.2-SSD ist von Intel

Intel bietet seit kurzer Zeit mit der 600p-Serie eine PCIe-SSD mit NVMe an, die kaum teurer als manche SATA-SSD ist. Sie ist günstig und bietet trotzdem beim Lesen klare Vorteile zu SATA. Das Schreiben ist allerdings eine Achillesferse, wie der Test der Intel SSD 600p Serie gezeigt hat. Trotzdem lautet das Fazit: „Wer eine kompakte SSD mit mehr Leseleistung als bei SATA-Modellen sucht und selten größere Datenmengen schreibt, kann die Intel 600p gerne ins Auge fassen.

Dezente rote Beleuchtung für die verbauten Komponenten
Dezente rote Beleuchtung für die verbauten Komponenten

Das B350-Mainboard kommt von Asus

Mit dem Prime B350-Plus entscheidet sich Arlt für eine gut ausgestattete ATX-Platine von Asus, die auf den zweitbesten Chipsatz von AMD für die neue AM4-Plattform setzt. Auch damit kann der Kunde noch übertakten, im Gegensatz zum X370-Chip fehlen nur einige der unzähligen USB-3.0-Schnittstellen sowie SATA-Ports – da die SSD aber bereits den modernen M.2-Slot nutzt, stehen weiterhin sechs Plätze für SATA-Massenspeicher zur Verfügung. Auch zwei vollwertige PCIe-Slots für CrossFire oder SLI bietet B350 nicht. Audio und LAN kommen auf dem Prime B350-Plus von Realtek. Die BIOS-Unterstützung von Asus ist sehr gut, zum 10. April 2017 wurde dort bereit das sechste BIOS inklusive Agesa 1.0.0.4 veröffentlicht.

Kühler, Netzteil & Gehäuse

Von be quiet! stammen im Mr. Gamer sowohl der CPU-Kühler als auch das Netzteil. be quiet! zählt auch Anfang April noch zu den wenigen Herstellern, die eine passende AM4-Halterung liefern können – Gerüchten zufolge führte eine kurzfristige Änderung von AMD vor dem Marktstart bei Kühlerherstellern zu Problemen. Im Komplettsystem trohnt der Pure Rock für bis zu 150 Watt TDP auf dem 65-Watt-Prozessor, mit dem er spielend fertig wird.

Auch das Netzteil ist von be quiet!. Mit dem Pure Power 9 80+ Silber bietet Arlt eine 500-Watt-Lösung an, die viel Spielraum nach oben lässt, ohne sinnlos überdimensioniert zu sein. Das Netzteil bietet zwei Mal 6/8-PIN-PCIe und lässt damit auch leistungshungrigere Grafikkarten im System zu.

Verbaut wird die Hardware im Midi-Tower Eclipse P400 von Phanteks. Dessen Zwilling mit Geräuschdämmung Eclipse P400S konnte im Test vor einem Jahr eine Empfehlung der Redaktion einfahren. Das angebotene Modell ist inklusive Seitenfenster, inbegriffen sind zwei 120-mm-Lüfter sowie ein LED-Stripe, der passend zu AMD Ryzen in roter Farbe leuchtet. Alle Kabel sind so verlegt, dass sie kaum im Innenraum sichtbar sind. Kabelbinder helfen dabei, dass der optische Gesamteindruck überzeugt.

Testergebnisse und Benchmarks

Ein PC, der sich Mr. Gamer nennt, muss sich natürlich in erster Linie in einem Gebiet beweisen: Games. Die vom System mit Ryzen 5 1600 und Radeon RX 480 erzielte Leistung ist dabei keine unbekannte und soll an dieser Stelle nur exemplarisch anhand von Battlefield 1 im Multiplayer-Modus auf einem 128-Spieler-Server gezeigt werden.

Mit hohen Details unter DirectX 12 erreicht das Gespann aus Ryzen 5 1600 und RX 480 mit aktuellem Crimson-Grafiktreiber 17.4.2 (Download) auf zwei unterschiedlichen Karten mit verschiedenen Wetterbedingungen im Schnitt 80 bis 90 Bilder pro Sekunde. Die Framerate sinkt dabei auf minimal 65 FPS und steigt bis auf maximal 105 FPS an.

Battlefield 1 Multiplayer, 64 Player (DX12, 1080p, hohe Details)
60708090100110Bilder pro Sekunde (FPS) 151015202530354045505560

Lautstärke, Temperatur und Leistungsaufnahme

Nach einer Stunde: Alles im grünen Bereich
Nach einer Stunde: Alles im grünen Bereich

Die Kühlung des PCs arbeitet effizient, könnte aber noch leiser sein. Die Temperatur in Spielen steigt beim Prozessor auf maximal 59 Grad, die drei Lüfter des Systems arbeiten mit 1.050 bis 1.150 Umdrehungen pro Minute. Die Grafikkarte taktet konstant mit den maximal möglichen 1.266 MHz und wird dabei nur 66 Grad warm. Diese Temperatur erreicht auch die SSD, die direkt oberhalb der Grafikkarte und unterhalb des CPU-Sockels im M.2-Slot sitzt – sie bekommt Wärme von beiden Seiten, was kein idealer Fall, aber dem Mainboard geschuldet ist.

Die SSD steckt zwischen CPU und Grafikkarte
Die SSD steckt zwischen CPU und Grafikkarte

Bei einer zu erwartenden Leistungsaufnahme von 45 Watt im Leerlauf ist der PC aus einer Entfernung von 40 Zentimetern von allen Seiten unter 30 Dezibel laut. Weil die Gehäuselüfter weiterhin mit 900 U/min drehen, bleibt er zwar wahrnehmbar, das leise Rauschen der Luft stört aber nicht. Die Lüfter der Grafikkarte stehen still, der des Prozessorkühlers dreht mit 500 U/min.

Leise im Leerlauf, nicht störend unter Last

In Spielen steigt die Leistungsaufnahme erwartungsgemäß deutlich, der komplette PC zieht dann 245 Watt aus der Steckdose. Die Geräuschkulisse erhöht sich durch die nun arbeitenden Grafikkartenlüfter deutlich auf gemessene 35 Dezibel an der Front, jeweils 37 Dezibel an den Seiten und 41 Dezibel über dem Deckel. Das Geräusch der strömenden Luft ist dabei aber nicht penetrant nervig, sondern gleichmäßig in einer eher tiefen Tonlage angesiedelt. Damit ist der PC sowohl im Leerlauf als auch unter Last leiser als der erst kürzlich getestete kompakte Gaming-PC Corsair One (Test), der allerdings eine GeForce GTX 1080 Ti zu kühlen hat.

Szenario Links Front Rechts Oben
Leerlauf Windows < 30 dB < 30 dB < 30 dB < 30 dB
Last Anno 2205 37 dB 35 dB 37 dB 41 dB
Alle Messungen orthogonal zur Oberfläche, 40 Zentimeter Abstand

Mit manuellen Eingriffen in die Lüftersteuerung hat das Komplettsystem von Arlt darüber hinaus das Potenzial, noch leiser eingestellt zu werden.

Die SSD: Schnell beim Lesen, langsamer beim Schreiben

Die SSD von Intel für die Mittelklasse zeigt die erwartete Leistung. Beim Lesen kann sie sich deutlich vor HDDs platzieren, beim Schreiben fällt die Leistung ab. Sie liegt zwar noch knapp vor der klassischen SATA-SSD, aber nicht mehr viel. Die 256 GByte sind zudem schnell gefüllt, beim Kauf des PCs ist eine größere SSD oder eine HDD für Spieler Pflicht.

SSD-Benchmarks
SSD-Benchmarks

Fazit

Der neue Arlt Mr. Gamer mit Ryzen 5 1600 zeigt, welche Komplettsysteme für Spieler auf Basis von Ryzen 5 mit ansehnlichen, aufeinander abgestimmten Komponenten zum Preis von knapp über 1.149 Euro möglich sind. Weil ComputerBase bei der Konfiguration auf Basis der FAQ „Der ideale Gaming-PC: Spiele-PC selbst zusammenstellen“ mit weiteren Hinweisen beiseite stand, bremst auch der im Rechner verbaute Arbeitsspeicher die CPU nicht ein. Die Konfiguration ist ausgewogen, oft ist das im Handel nicht der Fall.

Die Leistung entspricht auch aufgrund der effizienten Kühlung dem von den jeweiligen Komponenten im Test von ComputerBase ermittelten Niveau. Im Leerlauf ist der PC leise, unter Last nicht aufdringlich laut. Mit einer anderen Partnerkarte der Radeon RX 480 und Eingriffen in die Lüftersteuerung der Gehäuselüfter könnte der Rechner unter Last respektive im Leerlauf aber noch leiser sein. Der für das Basismodell ausgerufene Preis dürfte für viele Interessenten darüber hinaus noch steigen, denn Windows und eine größere SSD respektive eine zusätzliche HDD kosten extra.

Insgesamt ist das Komplettsystem mit AMD Ryzen 5 trotzdem ein überzeugendes Angebot: Die Konfiguration ist (auch optisch) ausgewogen und der Rechner erstklassig zusammengebaut. Und das Netzteil hat das Potenzial, in Zukunft auch stärkere Grafikkarten zu versorgen. Arlt bietet zwei Jahre Garantie inklusive Pick-up & Return oder Bring-in. Weil der PC laut Online-Shop aktuell eh erst „in Kürze“ verfügbar ist, sollten Interessenten allerdings noch bis nach Ostern warten. Dann dürfte auch die neue Serie von AMD verfügbar sein, die die Radeon RX 480 im System zum gleichen Preis ersetzen wird.

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