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ATi gegen Nvidia in Doom 3: Die GeForce 6800 GT wurde allen Radeon zum Verhängnis

Sven Bauduin
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ATi gegen Nvidia in Doom 3: Die GeForce 6800 GT wurde allen Radeon zum Verhängnis
Bild: id Software

Damals™, am 7. August 2004, hatte ComputerBase insgesamt 9 Grafikkarten von ATi und Nvidia im von id Software entwickelten Horror-Shooter Doom 3 auf Basis der neuen id Tech 4 alias Doom-3-Engine im Benchmark-Test. Einmal mehr hieß es Radeon gegen GeForce, am Ende machte die GeForce 6800 Ultra das Rennen.

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ATi gegen Nvidia in Doom 3 im Benchmark-Test

Damals hieß es ATi gegen Nvidia, heute heißt es AMD gegen Nvidia, doch noch immer heißt es Radeon gegen GeForce. Doch wo heutige Grafikkarten auf Basis von RDNA 2 und Ampere mit mehr als 5.000 respektive 10.000 Shadern und bis zu 24 GB VRAM miteinander wetteifern, mussten die Radeon-X-Serie und die GeForce-6-Serie im Sommer 2004 mit für heutige Verhältnisse spartanischen Mitteln auskommen.

Einleitung

Am 3. August 2004 hatte Activision den von id Software entwickelte Horror-Shooter Doom 3 veröffentlicht, der für viele Grafikkarten seiner Zeit eine große Herausforderung darstellen sollte. ComputerBase fühlte dem Spiel mit insgesamt neuen Grafikkarten (4× AMD, 5× Nvidia) auf den Zahn und konnte schlussendlich einen ganz klaren Sieger ausmachen.

Was mit einer Vielzahl aktueller Grafikkarten aus diesem Spiel herauszuholen ist, wollen wir nun einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

ComputerBase, am 7. August 2004

Das Testsystem, das ComputerBase für die Benchmarks eingesetzt hat, konnte sich Anno 2004 ebenfalls sehen lassen und sah im Detail wie folgt aus:

Testsystem

  • Prozessor
  • Motherboard (Timings per SPD)
    • Asus SK8V (Sockel 940, VIA K8T800)
  • Arbeitsspeicher
  • Grafikkarten
    • ATi Radeon X800 Pro
    • ATi Radeon X800 XT „PE“
    • ATi Radeon 9800 XT
    • ATi Radeon 9800 Pro
    • Nvidia GeForce 6800 Ultra
    • Nvidia GeForce 6800 GT
    • Nvidia GeForce 6800
    • Nvidia GeForce FX 5950 Ultra
    • Nvidia GeForce FX 5900 XT
  • Peripherie
    • Traxdata RW2500
    • Pioneer DVD-Laufwerk (Slot-in)
    • Seagate 160 GB S-ATA HDD (8 MB Cache)
  • Treiberversionen
    • nVidia ForceWare 61.77 (SM 3.0 aktiv)
    • ATi Catalyst 4.7
    • ATi Catalyst 4.9 Beta
    • VIA Hyperion 4.51 Pro
  • Software
    • Microsoft Windows XP Professional SP1
    • Microsoft Windows Media Player 9
    • Microsoft Windows Movie Maker 2.0
    • Microsoft DirectX 9.0c

Limitierungen durch die zu dieser Zeit schnellsten CPU, den Athlon 64 FX-53 (Test), konnten quasi ausgeschlossen werden und auch die restlichen Komponenten spielten im Spätsommer 2004 im High-End-Bereich mit. Neben der GeForce-6-Serie wurden auch die GeForce FX 5950 Ultra und FX 5900 XT in den Benchmarks getestet.

GeForce 6800 Ultra Referenzdesign

Den Nvidia GeForce 6800, 6800 GT und 6800 Ultra gegenüber standen die ATi Radeon X800 Pro und X800 XT PE sowie die älteren Radeon 9800 Pro und XT. Die ersten im Netz publizierten Benchmarks sahen die GeForce-6-Serie von Nvidia deutlich vor der Radeon-X-Serie von ATi.

X800 XT PE Front
X800 XT PE Front
X800 XT PE Back
X800 XT PE Back

Insbesondere bei hohen Auflösungen von 1.600 × 1.200 Punkten sollte die GeForce 6800 Ultra rund 25 Prozent mehr Bilder rendern können als die Radeon X800 XT Platinum Edition. Wie ein vorab durchgesickerter Benchmark aus der Doom 3 Timedemo bereits im Juli 2004 belegen konnte.

Doom 3 Timedemo
  • 1600x1200 High Quality:
    • GeForce 6800 Ultra
      61,8
    • GeForce 6800 GT
      56,0
    • Radeon X800 XT-PE
      49,8
    • Radeon X800 Pro
      36,8
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

In den Benchmarks von ComputerBase zeichnete sich dann aber ein durchaus differenzierteres Bild und ein engeres Duell ab, auch wenn Nvidia am Ende mit der GeForce 6800 Ultra den Gesamtsieg und mit der GeForce 6800 GT die Empfehlung der Redaktion für sich verbuchen konnte.

Benchmarks

Die Benchmarks der Website HardOCP, in denen selbst eine vermeintlich unterlegene GeForce 6800 mit nur zwölf aktiven Pipelines oftmals einer ATi Radeon X800 XT das Wasser reichen konnte, wurden durch einen fehlerhafte Implementierung des Z-Buffer im Grafiktreiber Catalyst begünstigt.

Aus diesem Grund setzte ComputerBase sowohl auf den seinerzeit aktuellen stabilen Catalyst 4.7, als auch auf den fehlerbereinigten Catalyst 4.9 in der Alpha-Version, der wieder ordnungsgemäß mit dem Z-Buffer umgehen konnte und die Radeon X800 Pro und XT PE deutlich beschleunigte.

Doom 3 in 1.024 × 768 Pixeln

In der niedrigsten von ComputerBase getesteten Auflösung war die Radeon X800 XT PE noch knapp vor der GeForce 6800 Ultra positioniert, allerdings wurde zu dieser Zeit bereits mit mindesten 1.280 × 1.024 Pixeln gespielt.

Diagramme
Doom 3 1024x768 8xAF
    • ATi Radeon X800 XT PE 4.9
      91,8
    • ATi Radeon X800 XT PE 4.7
      86,2
    • nVidia GeForce 6800 Ultra
      82,3
    • nVidia GeForce 6800 GT
      80,6
    • nVidia GeForce 6800
      78,7
    • ATi Radeon X800 Pro 4.9
      73,0
    • ATi Radeon X800 Pro 4.7
      55,2
    • ATi Radeon 9800 XT 4.9
      47,0
    • ATi Radeon 9800 XT 4.7
      46,4
    • nVidia GeForce FX 5950 Ultra
      44,4
    • ATi Radeon 9800 Pro 4.9
      43,0
    • ATi Radeon 9800 Pro 4.7
      42,3
    • nVidia GeForce FX 5900 XT
      36,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die Radeon X800 Pro mit nur zwölf Pipelines wurde aber von der GeForce 6800 GT und der GeForce 6800 klar geschlagen und musste sich am Ende mit dem vierten Platz begnügen. Bereits mit 4-fachem Antialiasing und 8-fachem AF übernahm die GeForce 6800 Ultra unter 1.024 × 768 Pixeln die Führung.

Doom 3 in 1.280 × 1.024 Pixeln

In der nächst höheren Auflösung belegte die GeForce 6800 Ultra die Spitze von Beginn an und sollte diese auch bis zum Ende nicht mehr abgeben müssen. Die Radeon X800 XT PE war Dank des neuen Treibers sogar minimal schneller als eine GeForce 6800 GT, die sich mehr und mehr als „der klare Geheimtipp für Doom 3“ herausstellte.

Diagramme
Doom 3 1280x1024 8xAF
    • nVidia GeForce 6800 Ultra
      76,0
    • ATi Radeon X800 XT PE 4.9
      71,5
    • nVidia GeForce 6800 GT
      71,2
    • ATi Radeon X800 XT PE 4.7
      65,6
    • nVidia GeForce 6800
      59,8
    • ATi Radeon X800 Pro 4.9
      50,7
    • ATi Radeon X800 Pro 4.7
      40,3
    • ATi Radeon 9800 XT 4.9
      31,8
    • ATi Radeon 9800 XT 4.7
      31,1
    • nVidia GeForce FX 5950 Ultra
      30,8
    • ATi Radeon 9800 Pro 4.9
      29,0
    • ATi Radeon 9800 Pro 4.7
      28,3
    • nVidia GeForce FX 5900 XT
      25,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die knapp 400 Euro teure ATi Radeon X800 Pro sah weiterhin nur die Rücklichter der gut 100 Euro günstigeren Nvidia GeForce 6800. Mit aktivem Antialiasing und AF konnte die Radeon X800 Pro dank ihrer 256 MB Videospeicher gegenüber der GeForce 6800 etwas aufholen. Auch hier hinterließ die GeForce 6800 GT den besten Eindruck.

Auch mit den höchsten Qualitätseinstellungen (4× AA, 8× AF) blieb alles beim Alten - die GeForce 6800 Ultra saß einmal mehr unangefochten auf dem Thron, während sich die Radeon X800 XT PE ein heißes Rennen mit der 6800 GT lieferte und dabei minimal den Kürzeren zog.

Empfehlungen für Doom 3:

GeForce 6800 GT und GeForce 6800

Das Fazit im August 2004 lautete: „Würden wir eine Empfehlung für eine Grafikkarte aussprechen, mit der Doom 3 besonders gut läuft, würde diese wohl die GeForce 6800 GT betreffen“.

Die GeForce 6800 GT heimste die allgemeine Empfehlung für sich ab, während die GeForce 6800 Ultra die schnellste Grafikkarte im Test war.

MSI GeForce 6800 Ultra
MSI GeForce 6800 Ultra
MSI GeForce 6800
MSI GeForce 6800

Die GeForce 6800 GT vermochte es durchweg auf dem hohen Niveau einer gut 100 Euro teureren ATi Radeon X800 XT zu agieren und war zudem oftmals nur wenig langsamer als eine GeForce 6800 Ultra, die sich die Leistungskrone in Doom 3 aufgesetzt hatte.

Für den kleineren Geldbeutel empfiehlt sich die GeForce 6800, die trotz ihrer 128 MB Texturspeicher ein durchweg vorzeigbares Ergebnis ablieferte (...)

ComputerBase, am 7. August 2004

Da Monitore mit 4K sowie 120, 144 und 175 Hz und mehr damals noch nicht in Sicht waren, schloss die Redaktion das Fazit seinerzeit mit dem Satz:

Ob man nun 65 oder 55 Bilder pro Sekunde hat, merkt man in der Hitze des Gefechts ohnehin nicht wirklich.

ComputerBase, am 7. August 2004

Wer sich für Doom 3 und alle Hintergründe zum Horror-Shooter interessiert sollte sich einmal die Retrospektive des auf Retro und Retro Games spezialisierten YouTube-Kanals „LGR“ einmal genauer ansehen.

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