News Top500: USA stellen Platz 1 und 3 der schnellsten Supercomputer

Mort626 schrieb:
Sehr verrückt. Wie lange arbeitet so ein System eigentlich, bevor es veraltet ist?

Es hieß mal wenn so ein Computer das erste mal eingeschaltet wird ist die Technik schon veraltet. :)

Ok, in Zeiten von Technikstillstand wie heute trifft das nicht mehr so krass zu wie noch vor vielen Jahren. :)

Ansonsten wird wohl der Strompreis entscheiden wann eine Anlage abgeschaltet wird.

Zur Frage was man mit solchen Anlagen anfängt...

So selbstverständlich scheint es nicht zu sein, dass man sie zu 100% auslasten kann. Jedenfalls äußerte ein Prof seine Skepsis über den Cluster aus unzähligen Apple Servern der in seiner Uni gerade aufgestellt wurde.
 
Deutschland hat ohne Kernwaffenforschung u.ä. einen ganz anderen Bedarf an Supercomputing.
 
Technikstillstand? Unter welchen Stein warst du denn die letzten Jahre begraben? Noch nie hat der Fortschritt solche Sprünge gemacht, wie heutzutage.
 
Weyoun schrieb:
Es gibt auch andere "friedliche" Bereiche der Wissenschaft, in dem man nicht genügend Rechenkraft haben kann:
* Molekularbiologie (Medizin) => chemische Reaktionen sind sehr aufwendig zu simulieren
* Teilchenphysik (CERN ist das beste Beispiel, Deutschland hat u.a. einen Mini-Teilchenbeschleuniger in Darmstadt)
* Energietechnik (Simulation von physikalischen Prozessen in einem Fusionsreaktor (ITER ist sehr teuer und ohne Simulation geht da nix)

Die Liste könnte man fortsetzen, man braucht nicht ausschließlich militärische Szenarien für diese Art von Supercomputern.

CERN ist doch eh international. Das ist keine schweizer Unternehmung. Dort sind Wissenschaftler aus aller Welt unterwegs und auch die Gelder dafür kommen aus vielen Ländern. Nur weil das nicht in Deutschland liegt heißt das nicht, dass Deutschland dort keinen Beitrag leistet.
Und Supercomputer in Jülich und Stuttgart werden doch für solche Dinge verwendet. Nur blind mal einen 100 petaflop Rechner ins Land stellen in der Hoffnung dass irgendwelche Industrien und Forschungsinstitute kommen ist etwas utopisch.

Müs Lee schrieb:
Richtig, aber sie KÖNNTE dort heimisch sein. Man werfe, wie bereits hier erwähnt, nur einen Blick in Richtung Schweiz. Ein etabliertes und respektiertes Forschungswesen zieht naturgemäß finanziell gut dastehende Industrien nach sich, ob jetzt aus dem Ausland oder durch lokale (Neu-)Entstehung. Das wiederum führt prinzipiell zu mehr nationalem Wohlstand, besserer Zukunftssicherheit und dadurch höherem mittleren Lebensstandard. Eine der bewährtesten und nachhaltigsten Methoden, ein Land oder auch nur eine Region stabil und finanzstark zu führen ist mit einem hohen Bildungsgrad und etablierter Forschung. Alles andere knüpft daran an. Dass eure Bunzrepublik das momentan nicht ausreichend würdigt ist sehr schade, es wird an anderen Stellen sehr viel Geld verschleudert. Nur, weil es momentan der Mehrheit der Leute ausreichend gut geht, muss das nicht bedeuten dass es ewig so weitergeht.
Die Schweiz hat gerade mal 2 mio Einwohner mehr als die Berliner Metropolregion. Du kannst Deutschland nicht mit der Schweiz vergleichen. Ein Land mit 82 mio Einwohner hat noch ganz andere Sorgen und Nöte, als sich so einen Supercomputer irgendwo hinzustellen. Das ist für die Schweiz nunmal einfacher, auch durch ihre Gesetzgebung.
 
Weyoun schrieb:
Es gibt auch andere "friedliche" Bereiche der Wissenschaft, in dem man nicht genügend Rechenkraft haben kann:
* Molekularbiologie (Medizin) => chemische Reaktionen sind sehr aufwendig zu simulieren
* Teilchenphysik (CERN ist das beste Beispiel, Deutschland hat u.a. einen Mini-Teilchenbeschleuniger in Darmstadt)
* Energietechnik (Simulation von physikalischen Prozessen in einem Fusionsreaktor (ITER ist sehr teuer und ohne Simulation geht da nix)

Da hast du recht - allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das staatliche Interesse daran vergleichen mit militärischen Anwendungen in den USA recht klein ist, gerade für die ersten beiden Punkte. Medizin und Physik sind dort in meiner Vorstellung mehr Angelegenheit der Privatwirtschaft und der (teils auch privaten) Unis, die sich sowas nicht hinstellen.
 
floh667 schrieb:
Die Schweiz hat gerade mal 2 mio Einwohner mehr als die Berliner Metropolregion. Du kannst Deutschland nicht mit der Schweiz vergleichen. Ein Land mit 82 mio Einwohner hat noch ganz andere Sorgen und Nöte, als sich so einen Supercomputer irgendwo hinzustellen. Das ist für die Schweiz nunmal einfacher, auch durch ihre Gesetzgebung.
Wohl wahr, ich habe aber nie empfohlen die schweizerische Vorgehensweise planlos zu kopieren. Die Probleme Deutschlands (Alters- und Kinderarmut, Parallelgesellschaften, Unterfinanzierung öffentlicher Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser, das lausigste und teuerste Krankenkassensystem Europas, dagegen krasse Geldverbrennung ohne Ende an anderen Stellen und vieles mehr) sind hausgemacht und könnten mit dem nötigen Willen innerhalb einer Dekade von der Politik beseitigt werden. Wird aber nicht gemacht. Man könnte manche sogar ganz einfach mit Geld erschlagen wie so manch andere fruchtlose Projekte. Stattdessen wundert man sich, dass man auf dem absteigenden Ast sitzt während links und rechts völlig überraschend Konkurrenz auftaucht. Man könnte mit Leichtigkeit eine ähnliche Richtung wie die Schweiz einschlagen, aber lieber probiert man die Probleme auszusitzen. Natürlich richtet ein Supercomputer die Probleme keineswegs, aber die ganze Infrastruktur drumherum, das was dorthin führt sowie deren Akzeptanz führen zu einer nachhaltigen Besserung der Lage.
 
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Ich mag nur diesen "Schweiz-fanboy'ism" nicht. Das Land ist nicht zu vergleichen mit Deutschland und hätte die Schweiz die gerografischen Ausmaße und gegebenheiten von Deutschland, sowie dessen Einwohner und demografische Struktur, sähe es mit ihr auch anders aus.
Die Schweiz hat in der Vergangenheit manches richtig gemacht, was ihr heute zugute kommt. Deutschland hat hingegen zwei verlorene Weltkriege auf dem Buckel. Und ja, die Politik in Deutschland krankt derzeit auch gewaltig.
Ein Supercomputer wird das nun aber nicht ändern und die finanziellen Mittel werden derzeit woanders dringender gebraucht.
 
Gut, dann siehe Indien, China, Südkorea, Taiwan, Vietnam, Mexiko, Brasilien, Philippinen, Indonesien... Kein Land ist perfekt, alle haben ihre Probleme und auch so manchen Krieg hinter sich oder befinden sich immer wieder in Unruhen. Viele asiatische Staaten nehmen gerade massiv Anlauf. Ja, teilweise unter fragwürdigen Voraussetzungen für die Arbeiterschicht, aber DAS Mittel, dem Prekariat zu entfliehen bzw. das Land als Ganzes voranzubringen ist eben Bildung und die wird stark von den Staaten und deren Gesellschaften gefördert. Die Schweiz ist in meinen Augen nur das beste Beispiel. Von dem dort verbreiteten Lebensstandard können viele Länder noch lange nur träumen, auch Deutschland. Natürlich richtet ein oder auch mehrere Supercomputer die Probleme nicht, habe ich doch oben schon betont. Es geht um den Weg dahin: breitflächiges Anbieten hochqualitativer, leicht zugänglicher und weit führender Bildung. Das alles stärkt die Industrie/Dienstleister, die Gesellschaft und damit den Staat.

btw, die Schweiz liegt recht abgeschieden umringt von Bergen und ohne eigenen Hafen. Klar, weder hat es die geographische Ausbreitung noch die Einwohnerzahl Deutschlands, aber einfach wars bestimmt nicht immer denn es musste alles über Beziehungen zu Nachbarländern laufen. Darüber hinaus wurde Deutschland mit dem Marshallplan nach dem zweiten Weltkrieg (der übrigens dank des rasanten technischen Fortschritts ein sehr starkes lokales Know-How in D-Land hinterließ, das nach dem Neuaufbau genutzt wurde) kräftig unter die Arme gegriffen. Er half den massiven Aufschwung zu starten, der zur heutigen Position Deutschlands an der Spitze der Weltwirtschaft führte.
 
Auch dies zeigt dass Gelder in diesem Land nicht für die Zukunft ausgegeben werden, sondern dafür, um sich noch mehr und teurere Probleme zu schaffen. Als Land der Technologie sollte man ganz vorne mitmischen, eine andere Ressource haben wir nicht.
 
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Hannibal Smith schrieb:
Wie werden diese Nodes eigentlich angebunden bzw. miteinander verbunden ?
Ganz normal mit Kabeln, kurze Distanzen Kupfer längere evtl. Glas wegen der Dämpfung.
Die Schnittstellen sind in der Regel auch keine anderen als üblicherweise an normalen Maschinen, meist irgendwas in Richtung Infiniband oder 40/100 Gibt Ethernet, davon dann mehre Schnittstellen als Channel, um die notwendige Bandbreite und Redundanz zu haben. So eine HPC Maschine ist kein Hexenwerk und es wird auch nur mit Wasser gekocht, davon aber viel. 😉

Selbst bei ordinäre NAS, wie ich sie ständig aufbaue, werden die Nodes untereinander mittlerweile mit 2 x 40G Ethernet verbunden, haben 72 Kerne und 1T RAM (HA-Pair).
 
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Das heißt, wenn ich mir (beispielsweise und nur theoretisch) 100x nen Server mit 32C/64T hole und in jeden 4 Voltas reinsteck, brauch ich nur ne schnelle Netzwerkumgebung mit mehreren 100Gbit im Backbone und schon hab ich nen Supercomputer ?

Natürlich nur hardwaremäßig ...

Wegen der Software hab ich auch ne Frage:

Gibts da ne Art Controller, wie zB bei Windows, der die Aufgaben an die einzelnen "Server" sendet ? Oder macht einfach jeder irgendwas ? Wie werden die Aufgaben verteilt ?
 
LamaMitHut schrieb:
Technikstillstand? Unter welchen Stein warst du denn die letzten Jahre begraben? Noch nie hat der Fortschritt solche Sprünge gemacht, wie heutzutage.

Wie alt ist dein Rechner?

Es gab mal Zeiten wo selbst das Finanzamt ein Einsehen hatte, dass fünf Jahre alte Rechner hoffnungslos veraltet sind und nach drei Jahren ersetzt werden müssen.

Wenn ich einen neuen Rechner gekauft habe war der mindestens Faktor 3 schneller als der alte.

Und jetzt?

Hier werden noch Fossile aus der ersten Core Generation genutzt ohne, dass sich Performanceprobleme einstellen. Die dürften deutlich über sechs Jahre alt sein.

HDDs haben von 5 MB auf 2 TB gemacht. -> Faktor 400.000
CPUs von 3,5 MHz auf 3,5 GHz. -> Faktor 1.000
RAM von 16 KB auf 16 GB. -> Faktor 1.000.000
LAN von 2,5 MBIT/s auf 1 GBIT/s. -> Faktor 400
Internet von 300 B/s auf 2 MBIT/s. -> Faktor 6.000

Einzig bei SSDs und Grafikkarten gibt es nennenswerte Bewegung. Sonst heisst es nur mehr Kerne, mehr CPUs, mehr ...

Früher wusste man wenn man ein Rechenzentrum in Betrieb nahm, nächstes Jahr bekomme ich für das Geld doppelte Rechenleistung und doppelt so viel Speicher.

Früher waren gefühlt alle Supercomputer aus Top 500 Liste rausgefallen wenn eine neue Liste veröffentlicht wurde. Jetzt halten sich die schnellsten doch ziemlich lange ihre Position ganz oben.
 
CS74ES schrieb:
Naja, Supercomputer sind ja nicht nur ein "Prestige", sondern auch nützlich, ich denke viel Forscher oder was immer, würden sich über mehr Rechenleistung freuen. Ist ja nicht so, dass wir uns das nicht leisten könnten.
Die __Spitzenplätze__ dieser Liste dienen sehr wohl primär dem Prestige. Rechenleistung auf Supercomputern wird über die Zeit auch heute noch schnell billiger. Vernünftige Nutzer mit ernsthaft beschränktem Budget schießen sich deshalb eher selten eine extrem groß ausgebaute Variante. Lieber noch ein Jahr "warten", also mit der Vorgänger weiterarbeiten, an den Algorithmen feilen und das durch diese Taktik freiwerdende Geld in schlaue Köpfe investieren.
 
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Summit ist in jedem Fall ein Meisterwerk, der steht nämlich auch in der Green 500 Liste auf Platz 5. Die haben sich also auch um die Energieeffizienz viel Gedanken gemacht!

Der Top 2 Supercomputer, der Sunway TaihuLight aus China sackt in der Green 500 Liste hingegen schon wieder auf Platz 23 ab und verbrät etwas mehr als doppelt so viel Strom pro GFlops. Der Juwels in Jülich gar dreimal soviel, Kommerzielle Kunden werden die Leistung da also kaum mieten.

Nur für die reine Leistung sollte man besser keine Forschungsgelder gewähren. Nur Rechner zu Supercomputern zusammenschalten kann jeder!
https://www.top500.org/green500/list/2018/06/
 
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Deutschland ist auf Platz 23, wir schaffen das!
 
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Ich habe gerade den 6,5 Mrd. Jahre alten außerirdischen Supercomputer gefragt, wie viel schnell er ist.

Da meinte Jehova zu mir mit einem Lächeln: "So viel schneller, dass du es gar nicht glauben kannst."

Ich: "Wie viel mal denn?"

Jehova: "Einige Billionen mal schneller!"
 
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floh667 schrieb:
Ist Deutschland denn in der Pflicht aus diesem Grund einen Supercomputer in den top5 zu haben? Ist unser Land deswegen jetzt arm dran oder so?
Ja. Wir haben keine Wolkenkratzer, keine gescheiten Supercomputer und keine geilen Supersportwagen (dass Bugatti usw. von VW aufgekauft wurden zählt nicht lol). Ein bisschen Nationalstolz ist nicht verkehrt :heul:
 
anexX schrieb:
But can it play Crysis ?

Na so intelligent isses wohl noch nicht. aber für die 3D Darstellung sollte ein Rack reichen!
 
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