Server-Mainboards im Test: Asus SK8N vs. MSI K8T Master1-FAR

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Jan-Frederik Timm
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VIA K8T800

VIAs K8T800 und seine Mitstreiter K8M800 und K8N800 sollen sowohl im Server/Workstation- als auch im Mainstreammarkt Fuß fassen und um einer breiten Akzeptanz bei den Mainboardherstellern keine unnötigen Stolpersteine in den Weg zu legen, sind die Desktopchips K8T800 und K8M800 pinkompatibel. Insofern macht es durchaus Sinn, dass VIA im Gegensatz zu nVidia auch weiterhin auf eine Zwei-Chip-Architektur setzt, obwohl im Falle des K8T800 praktisch nur noch die AGP-Brücke als Funktionseinheit der Northbridge übrig bleibt.

Besonders stolz scheint man bei VIA auf den maximalen Ausbau der Hypertransport-Technologie zu sein, der man mit Hyper8 gleich einen leicht eingängigen Markennamen spendiert hat. VIA implementierte in der Northbrigde (K8T800 = VT8385) der K8-Reihe zwei 800 MHz (1600MHz) schnelle und jeweils 16 Bit breite Datenleitungen, die es somit auf die theoretisch möglichen 6,4 GB/s schaffen. Da die Kommunikation zwischen CPU und Speicher allerdings nicht mehr über diesen Bus statt findet, darf durchaus bezweifelt werden, dass an dieser Stelle jedes Gigabyte zählt - zumal Daten für den Periphericontroller (die Southbridge) eh noch über den wesentlich langsameren V-Link müssen. Rein marketingtechnisch kann es auf jeden Fall nie genug sein und schon die White-Papers probieren hier den Finger möglichst Tief in die sehnlichst herbei gewünschten Wunden der Konkurrenten zu drücken.

K8T800
K8T800

Neben einem APG 8x Port darf übrigens parallel oder alternativ der VIA VPX2 an der Northbridge betrieben werden, mit dem entweder zwei 133 MHz schnelle PCI-X-Ports oder bis zu zwölf normale PCI-Steckplätze an das System angebunden werden können. Die Northbridge des K8M800 und K8N800 verfügt darüber hinaus über die integrierte UniChrome2-Grafikeinheit, steuert wahlweise 8 bis 64 MB Framebuffer an und birgt einen MPEG-2-Encoder in sich.

Als Southbridge stellt man allen K8-Chipsätzen die bereits vom Apollo KT600 bekannte VT8237 zur Seite (wahlweise kann aus Kostengründen allerdings auch die etwas ältere VT8235CE genutzt werden). Nicht nur, dass man hier kurz vor Toreschluss die einzige, native Serial-ATA-Implementation für den Sockel A vorstellen konnte. Auch auf der brandneuen 64 Bit-Plattform wird VIA hier den Vorreiter spielen. Raid 0, 1 und 0+1 runden das wirklich gelungene SATA-Paket ab. Des Weiteren gehören acht USB 2.0 Ports und ein integrierter 10/100MBit Ethernet-Controller zum Chipumfang. FireWire und TV-Out können optional über den VT6307 respektive VT1622 realisiert werden. Auch ein Gigabit-Ethernet-Chip findet wahlweise seinen Platz auf einem VIA K8-Board.

Da, anders als im Falle nForce 3 Pro, bereits die Northbridge mittels Hypertransport an der CPU hängt, setzt man bei VIA auch weiterhin auf den schon etwas älteren V-Link, die Verbindung zwischen North- und Southbridge, die VIA allerdings erst mit dem KT400 auf 533MB/s beschleunigt hat. Die Hälfte der Englisch sprachigen VIA-Websites spricht hier zwar von einem Ultra V-Link bei 1.066 MB/s. Die technischen Dokumente weisen jedoch ebenfalls nur 533 MB/s aus. Angesichts der Tatsache, dass der AGP-Port nicht wie bei nVidia über diesen Bus gefüttert werden muss, sollte die recht schmalbrüstige Datenlandstrasse allerdings nicht großartig ins Gewicht fallen.

Dass die K8-Chipsätze "VIA Vinyl ready" sind, bedeutet in der Praxis nichts anderes, als dass einer der drei von VIA entwickelten Sound-Chips an die VT8237 angebunden werden kann. Envy24, Envy24HT und Envy24PT bieten hierbei verschiedene Leistungsumfänge, wobei die bestausgestattete Version, der Envy24PT, Achtkanalsound und bis zu 24Bit bei einer Samplingrate von 96 KHz ermöglicht. Das gesamte Konzept der modularen Chipsatz-Erweiterung nennt VIA V-MAP (VIA Modular Architecture Platform).

nVidia vs. VIA

Halten wir also vorerst fest: VIA bietet von den unterstützten Funktionen her auf dem Papier die interessantere Lösung. Zwar setzt man in Taiwan auch weiterhin auf ein Zwei-Chip-Design und muss somit auf eine etwas langsamere Anbindung des Peripherie-Controllers zurück greifen. Dafür hat man das Hypertransport-Protokoll bis an seine Grenze aufgebohrt und kann sich hier wieder einen kleinen Vorsprung in der Theorie sichern. Was in der Praxis dahinter steckt und wie die Mainboardhersteller das Potential nutzen können, steht auf einem anderen Blatt. Oder im weiteren Verlauf dieses Artikels.

Hypertransport nVidia
Hypertransport nVidia
Hypertransport VIA
Hypertransport VIA

An dieser Stelle die wichtigsten Merkmale nochmals in tabellarischer Form.

nVidia nForce 3 Pro VIA K8T800
Architektur
Design Single-Chip Dual-Chip
Northbridge - VT8385
Package - 578-pin BGA
Southbridge CrushK8 VT8237
Package 752-pin BGA 539-pin BGA
Features
Hypertransport 2,4 GB/s (down)
1,2 GB/s (up)
3,2 GB/s (down)
3,2 GB/s (up)
V-Link - 8x (533 MB/s)
AGP 8x 8x
PCI 6 6
USB 6 8
FireWire Ja Ja
Dual-LAN Nein Nein
EIDE 3x ATA133
(1x für SATA)
2x ATA133
Serial ATA optional integriert
Raid optional 0, 1 integriert
Sound AC'97 AC'97
Modem MC'97 MC'97
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