Stromsparende NAS im Test: QNAP TS-219P, SS-439 Pro und Synology DS409slim

 12/20
Frank Hüber
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Synology

Disk Station Manager 2.1

Unser Artikel basiert komplett auf dem Disk Station Manager 2.1, so der Name des von Synology eingesetzten Interfaces. Im Folgenden sollen deshalb anhand der zahlreichen Bilder, welche einmal das komplette Interface zeigen, die vielfältigen Möglichkeiten aufgezeigt werden, die sich bei Synologys Disk Stations bieten. Im Grunde sind sich die Software-Komponenten von Synology und QNAP weitgehend ebenbürtig. Synology setzte als erster auf ein Ajax-Interface, welches eine sehr angenehme Einrichtung und Verwaltung ermöglicht, QNAP brachte dafür aber beispielsweise als erster iSCSI-Unterstützung. Mit der nun endlich finalen Firmware v3 liegt QNAP derzeit leicht in Front, Synology ist mit dem Disk Station Manager 2.2, von dem vor wenigen Tagen eine erste Beta-Version veröffentlicht wurde und der im September 2009 als finale Version erhältlich sein soll, jedoch direkt wieder aufgerückt. Die Struktur der Synology-Oberfläche gefällt uns etwas besser und man merkt, dass Synology mit der Ajax-Unterstützung etwas mehr Erfahrung hat als QNAP und diese Technologie sinnvoller einsetzt. Andererseits kommt das Interface von QNAP in einigen Fällen mit deutlich kürzeren Ladezeiten aus.

Synology Disk Station Manager 2.1

Einen deutlich wahrnehmbaren Unterschied zwischen Synology Disk Station und QNAP Turbo Station stellt man direkt nach der Einrichtung des Systems fest. Während QNAP direkt eine für die Services angedachten Ordnerstruktur erstellt und die wichtigsten Services auch direkt aktiviert, geht Synology hier deutlich vorsichtiger zu Werke. Direkt nach der Installation hat man außer über das Browser-Interface keinen direkten Zugriff auf die Disk Station. Den aller ersten Ordner, auf den man etwa über die Funktion des Netzwerk-Laufwerkes zugreifen könnte, muss man zunächst selbst erstellen. Services wie den FTP-Zugriff, die Audio Station, Photo Station, Download Station etc. muss man alle erst explizit aktivieren, ehe man auf sie zurückgreifen kann. Für viele Heimanwender mag der Weg von QNAP einfacher und zugänglicher sein, insgesamt stellt aber die Lösung von Synology die sicherere Alternative dar, da der Benutzer keine Services aktiviert lässt, die er gar nicht nutzt oder deren Funktionsweise er sich gar nicht bewusst ist.

Synology Assistant

Betrachtet man das Interface des DS409slim als Ganzes, vermisst man nur sehr wenige Möglichkeiten. Alles wirkt durchdacht und ausgereift. Im direkten Vergleich zu QNAP hätten wir uns ein manuelles Regeln der Lüfter gewünscht, dies ist bei Synology derzeit jedoch nicht möglich. Auch eine Anzeige der CPU-Auslastung wäre von uns in einigen Tests gern gesehen gewesen, insgesamt muss man jedoch sagen, dass dies natürlich eine Kleinigkeit ist, die im Alltagsbetrieb nicht ins Gewicht fällt. Auch die Installation zusätzlicher Dienste geht bei QNAP etwas einfacher von der Hand, da der Hersteller hier deutlich mehr Pakete als QPKG Software-Pakete bereitstellt, die ohne Vorkenntnisse direkt installiert werden können. Mit dem SqueezeCenter, der Mail Station und dem Webalizer bietet der Hersteller derzeit nur drei unterstützte Pakete selbst an, während sich bei QNAP ca. zehn QPKG-Pakete finden. Der Synology Assistant als Ausgangspunkt der Verwaltung der Disk Station bietet im Gegensatz zum QNAP Finder deutlich weniger Funktionen. So kann das System nicht direkt über dieses Programm heruntergefahren oder neu gestartet werden. Dies muss zwingend über das Web-Interface erfolgen bzw. direkt am Gerät. Auch das Aktualisieren der Firmware oder das Einrichten des Systems kann bei Synology nicht wie bei QNAP über den Assistenten vorgenommen werden. Mehr als ein Netzlaufwerk hinzufügen und auf das Web-Interface zuzugreifen, ermöglicht der Synology Assistant derzeit demnach nicht, was angesichts der anderen Programme und Möglichkeiten etwas dürftig erscheint.

Synology Audio Station

Mit der Audio Station können auf der Disk Station im Ordner „music“ gespeicherte Musiktitel über den Browser gestreamt werden. Dabei können direkt über das Interface Wiedergabelisten erstellt und die von Audio-Playern üblichen Funktionen genutzt werden. Alternativ kann man über die Audio Station jedoch auch USB-Lautsprecher ansprechen, die direkt an die Disk Station angeschlossen sind. So kann man das NAS-System als kleine Stereoanlage einsetzen. Zusammen mit der Möglichkeit, Internet-Radiostationen über die Audio Station zu empfangen, wird es gar zum Internet-Radio. Über USB-Soundkarten, die keinen speziellen Treiber benötigen, den man selbst installieren müsste, lässt sich die DS409slim so auch problemlos direkt mit der Stereoanlage verbinden. Eine Liste der von Benutzern gemeldeten, kompatiblen USB-Soundkarten, findet sich direkt bei Synology. Mit dem neuen Disk Station Manager 2.2 kommt zudem ein DLNA-kompatibler Mediaserver hinzu, der ein Streaming an entsprechende Geräte oder die Media Player anderer Computer erlaubt. Als Audio-Formate unterstützt Synology AAC, FLAC, M4A, MP3, Ogg Vorbis, WAV, WMA, WMA VBR, WMA PRO und WMA Lossless sowie die Playlisten M3U und WPL.

Synology Photo Station 3

Über die Photo Station kann der Benutzer Foto-Alben anlegen und diese über eine Web-Oberfläche verwalten. Wie üblich können die Alben in einer Diashow abgespielt werden und die Fotos gedreht und vergrößert werden. Als Formate unterstützt die Disk Station BMP, JPG, GIF, ICO, PNG, PSD, TIFF und UFO. Neben Bildern können jedoch auch Videos eingebunden werden, welche automatisch ins Flash-Format konvertiert werden. Wenn gewünscht, kann der Benutzer Betrachtern jedoch erlauben, die Originaldatei des Videos herunterzuladen. Als Video-Formate werden derzeit ASF, AVI, DAT, DivX, MP4, MPEG1, MPEG2, MPEG4, VOB, WMV sowie XviD unterstützt. Als Untertitel stehen srt, psb, smi, ass, ssa, sub, idx und ifo zur Wahl. Je nach Größe kann das Encodieren der Videos ins Flash-Format einige Zeit in Anspruch nehmen. Dafür ist es über die Photo Station dann aber auch sehr einfach, Fotos sowie Videos in den integrierten Blog einzubinden. Einfacher geht es kaum.

Synology Data Replicator 3

Natürlich darf auch bei Synology ein mitgeliefertes Backup-Programm nicht fehlen. Über den Data Replicator 3 kann der Benutzer wie üblich lokale Inhalte sichern und dabei unterschiedliche Synchronisierungsverfahren und Zeitpunkte wählen. Der Data Replicator 3 wirkt dabei deutlich moderner als QNAPs Netbak Replicator und hinterlässt insgesamt einen besseren Eindruck.

Synology Download Redirector

Über den Download Redirector kann der Benutzer direkt unter Windows Downloads auf der Disk Station verwalten, sofern der Dienst auf der Disk Station aktiviert ist. Neben eMule und BitTorrent können auch normale HTTP-Downloads vollzogen werden. Links können dabei nicht nur über die Schaltfläche eingefügt werden, sondern auch in eine „DropZone“, die am Rand des Desktops als kleiner Aktenschrank angezeigt wird, gezogen werden, woraufhin sie automatisch als Download hinzugefügt werden. Der Download Redirector stellt somit auch bei Synology einen netten Weg dar, um Downloads nicht auf dem lokalen Rechner durchführen zu müssen, bietet jedoch auch keine überraschenden oder grundlegend neuen Funktionen.

Insgesamt merkt man somit deutlich, dass Synology und QNAP sich gegenseitig ziemlich genau beobachten und jeweils im Wechsel Funktionen umsetzen, die der Konkurrent gerade eingebaut hat. Einen wirklichen Sieger kann man dabei nicht küren, da es in vielen Fällen auch von den Vorlieben des Benutzers abhängig ist, welchem Software-System man den Vorzug gibt. Eine schlechte Basis bietet in jedem Fall keines der beiden Systeme, so dass der Käufer in jedem Fall auf eine sehr solide Grundlage setzen kann.

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