7 × Musik-Streaming im Test: Apple Music gegen Deezer bis Spotify

Michael Schäfer
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7 × Musik-Streaming im Test: Apple Music gegen Deezer bis Spotify

Einleitung

Update: Anfang 2017 hat ComputerBase einen weiteren großen Test von Musik-Streaming-Diensten durchgeführt.

Ende Juni dieses Jahres startete Apple den eigenen Streaming-Dienst Music. Mit dem Versprechen angetreten, die Musiklandschaft nachhaltig zu verändern, forderte das Unternehmen aus Cupertino die etablierten Platzhirsche heraus. Für frühentschlossene Tester des Angebots heißt es dieser Tage eine Entscheidung zu fällen: zahlen oder verzichten. Grund genug, den letzten großen Vergleich von sechs Musik-Streaming-Anbietern aus dem Januar 2014 neu aufzulegen.

Das Testfeld hat sich seitdem in vielerlei Hinsicht verändert: Simfy ist eine „strategische Partnerschaft“ mit Deezer eingegangen und hat aufgehört, als eigenständiger Dienst zu existieren. Der letztjährige Sieger WiMP wird in absehbarer Zeit in Tidal aufgehen und daher im aktuellen Test nur noch zu Vergleichszwecken herangezogen.

Somit besteht das neue Testfeld aus Apple Music, Deezer, Google Play Music, Napster, Spotify, Tidal sowie Qobuz. Cloud-Dienste zum Hochladen von eigenen Musiktiteln finden auch dieses Mal keine Berücksichtigung.

Die Kosten

An den Kosten für den Empfang von Streaming-Diensten hat sich hingegen kaum etwas geändert, ein allumfassendes Angebot für Desktop-PCs und Mobilgeräte erhält der Nutzer bei allen Anbietern für rund 10 Euro im Monat. Günstigere Mitgliedschaften sind bei Qobuz und Napster zu haben; hier öffnet die Streaming-Welt bereits für knapp fünf beziehungsweise acht Euro ihre Pforten – dann jedoch ausschließlich im Browser.

Darüber hinaus bieten Tidal, Qobuz und Deezer Abomodelle mit verlustfrei kodierter Musik an, die in der Regel mit knapp 20 Euro monatlich zu Buche schlagen. Eine Ausnahme bildet hier HiFi Classic von Qobuz, das verlustfreie Hörfreude von ausschließlich klassischer Musik bereits für 15 Euro bietet.

Testphase Kostenlose Nutzung Preise (Euro) Sonderpreise (Euro)
Apple Music 3 Monate Ja 9,99 Familie: 14,99
(bis zu sechs Personen)
Google Play Music 30 Tage /
90 Tage 6
Ja 9,95 Family Plan: 14,99 5
(bis zu sechs Personen)
Napster 30 Tage Nein 7,95 (Desktop)
9,95
Spotify 30 Tage Ja 9,99 Spotify Premium
für Studenten: 4,997,
Spotify Familiy: 4,99 3
Tidal/WiMP 30 Tage Nein Tidal Premium: 9,99
Tidal Hifi 1: 19,99
Tidal Family Premium 2: 14,98
Tidal Family HiFi 1 / 2 29,98
Deezer 30 Tage Ja Basic: 4,95 (Nur Desktop)
Deezer Premium: 9,99
Deezer Elite 1: 19,99
Deezer Elite: 119,88 5
Qobuz 30 Tage Nein Premium: 9,99
HiFi Klassik 1: 14,99
HiFi 1: 19,99
HiFi Klassik 1 / 4 149,99
HiFi 1 / 4 199
1 Verlustfrei
2 2 Personen
3 Für jeden weiteren zum ersten Account hinzugefügten Nutzer
4 Bei Vorauszahlung für ein Jahr
5 Später in 2015
6 Bei Kauf eines Nexus 5x oder Nexus 6P
7 Nur für die ersten 12 Monate

Einige Anbieter ermöglichen es darüber hinaus, in Summe Geld zu sparen: So können bei Apple Music bis zu sechs Personen im Familienrabatt für 15 Euro auf ein Nutzerkonto zugreifen und dieses auch gleichzeitig nutzen. Mit Family Plan will Google bei Play Music einen vergleichbaren Tarif noch in diesem Jahr starten, ob dieser auch deutschen Nutzern zur Verfügung stehen wird, ist bisher jedoch noch nicht bekannt. Ein Familientarif findet sich auch bei Spotify, hier wird jedes weitere Konto im selben Account mit 50 Prozent rabattiert. Studenten zahlen dagegen bei Spotify generell nur den halben Preis. Ähnlich fällt die Ersparnis für zwei Personen bei Tidal aus; hier beträgt der Abopreis für das Premiummodell 15 Euro und für die verlustfreie Wiedergabe 30 Euro. Darüber hinaus bieten Qobuz und Deezer die Möglichkeit, per Jahreszahlung den Preis zu reduzieren, wobei die Ersparnis bei Deezer mit knapp 50 Prozent am deutlichsten ausfällt.

Streaming-Test 2015 Apple Music

Ein kostenloses Modell mit eingeschränktem Funktionsumfang bietet rund die Hälfte der getesteten Dienste an. Bei diesen muss der Nutzer in der Regel auf den Offline-Modus und die hohe Klangqualität verzichten. Bei einigen Anbietern gibt es auch innerhalb des Angebotes Unterschiede: So können Nutzer des freien Angebotes von Spotify auf ihrem Smartphone Playlisten und Alben lediglich im Shuffle-Modus hören, während Titel bis zu sechs Mal pro Stunde übersprungen werden dürfen. Auf einem Tablet besitzt der Hörer hingegen direkten Einfluss auf die Auswahl der Stücke, bei beiden Varianten kommt zudem Werbung hinzu.

Ähnlich verhält es sich mit Deezer, wobei hier Smartphones komplett entfallen und Musikstücke nur fünf Mal pro Stunde übersprungen werden können. Noch geringer fällt das kostenlose Angebot bei Apple-Music aus, bei dem der Hörer lediglich Zugriff auf den moderierten Radiosender Beats 1 Radio und Connect-Inhalte erhält. Eine Ausnahme stellt die werbefinanzierte Gratisvariante von Google Play Music dar, welche zunächst nur in den USA verfügbar ist und dem Nutzer Zugriff auf kuratierte Playlisten bietet.

Da nicht alle Labels oder Künstler ihre Rechte für das kostenlose Abo zur Verfügung stellen, kann der Musikkatalog bei diesem Modell zudem Unterschiede zu den Bezahlangeboten aufweisen.

Jeder der Kandidaten bietet eine kostenlose Testphase, welche sich in den meisten Fällen über 30 Tage erstreckt. Apple Music fällt bei den getesteten Diensten mit aktuell drei Monaten positiv aus dem Rahmen. Google bietet Käufern des neuen Nexus 5x und Nexus 6P einen auf 90 Tage verlängerten Testzeitraum. Bei den Diensten ist jedoch in den meisten Fällen schon zum Testen ein Hinterlegen der Bezahlinformationen notwendig. Einige der Anbieter verlängern immer wieder mit Gutscheinen oder Aktionen die Testzeiträume – hier lohnt es sich, die Augen offen zu halten. So bietet zum Beispiel Deezer noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres die ersten drei Monate eines neuen Abos für 99 Cent an, anschließend entfallen für die Mitgliedschaft wieder die gewohnten 10 Euro pro Monat.