phs schrieb:
Für Yonah magst du recht haben, dass er nur sehr wenig Taktpotenzial besitzt für die Serie (OC ist ein anderes Thema, aber ich weiss, dass das für die Serie absolut nicht relevant ist). Aber für Merom kann das nun wirklich kein Mensch beurteilen. Man weiss ja noch nicht einmal wie die Merom Architektur im Detail aussehen wird, bzw. mit was für Spannungen der arbeiten wird. Woher willst du also wissen, wieviel Taktpotenzial Merom und folglich auch Conroe besitzen? Gerade Conroe hat ja sowieso mehr Potenzial, da der Desktop mehr Strom ziehen darf.
Intel verwendet seinen P1264 Prozess für Yonah, Merom und Conroe
Es gibt auch noch P1265, aber der ist deutlich langsamer getaktet = ca. 50%(s.
http://www.eetimes.de/semi/news/showArticle.jhtml?articleID=171000034)
Die ganze Baureihe wird also ähnlich sein, ledig ULV-Varianten brauchen viel weniger Strom, sind dafür aber beträchtlich langsamer.
phs schrieb:
Jede Firma will sich halt weiterentwickeln und technologisch vorne sein. Da 65nm fertig entwickelt ist, beginnen sie jetzt mit 45nm. Meiner Meinung nach logisch, denn Stillstand bedeutet nunmal Rückschritt. Wann der 45nm Prozess allerdings bei Intel kommt, ist wieder nur ein Gerücht. Niemand hat offiziell bestätigte Informationen. Aber nur von der Tatsache aus, dass Intel den 45nm Prozess vorantreibt, darauf zu schliessen, dass die Merom/Conroe Architektur in 65nm nicht leistungsfähig genug ist, erscheint mir recht gewagt. Das ist eine reine Mutmassung und absolut nicht objektiv.
Die Strukturbreite ist ja nur Parameter von vielen. Dazu zählt das Transistordesign (s. oben auch P1267/1265), die Streckung des Siliciums und eben Technik wie SOI u.ä., was die Leckströme beeinflußt.
45nm von Intel bringt ca. +20% beim Takt bzw. alternativ -4/5 bei den Leckströmen (
http://www.hardtecs4u.com/?id=1138223589,14088,ht4u.php). Im Rahmen dieser Möglichkeiten der Prozesstechnik werden wir dann die CPUs sehen. Wie oben schon aufgeführt, könne die CPU-Schaltungsentwickler die Designs noch etwas in die gewünschten Richtingen ziehen. Aber low power bedeutet weniger Takt, dafür aber bei geringerer Strukturbreite mehr Cores.
Die 65nm sind gut, aber die Grenzen liegen nach allen von Intel veröffentlichten Infos eben weit unterhalb von OC-Wunschträumen. Daher ist 45nm ein wichtiger Schritt für Intel im Kampf mit AMD und zwei 45nm Fabs sind ja bereits im Bau.
phs schrieb:
Wart doch erstmal ab, wie der Conroe bei der Leistung pro Takt abschneidet. Logischerweise wird er nicht so hohe Takte wie Netburst bieten können, da die Probleme mit der Verlustleistung dann wieder die gleichen wäre (gleiche Corespannung vorausgesetzt, aber auch das ist ja noch völlig unbekannt...). Aber er wird erheblich mehr Leistung pro Takt als Netburst abliefern. Also benötigt er nicht so hohe Frequenzen und folglich ist der Stromverbrauch trotz höherer Gesamtleistung niedriger als mit der alten Architektur.
Der Conroe wird im Vergleich zum Yonah zulegen, wobei wir natürlich die Benchmarks abwarten müssen. 4-fach statt 3-fach superskalar bringt aber nur etwas, wenn der Programmcode auch 4-fach parallel abgearbeitet werden kann. Der Wechsel von 2-fach auf 3-fach superskalar (Pentium II auf Pentium 3) brachte auch in der Praxis bei weitem nicht die +50%, die theoretisch damit verbunden waren.
Netburst war von Anfang an eine reine Marketing-Story mit GHz-inside. Schon zur 2 GHz Ära hatte der Core erhebliche Probleme mit dem Nachschub an Daten und Instruktionen. Ähnlich wie beim Itanium verheizt Netburst durch überflüssige Vorgänge Strom, dazu noch der hohe Takt ansich. Ich schreibe hier auf einem Tualatin Celeron, bin also wirklich kein Intel-Hasser. Wenn man aber allein sieht, was Intel durch die alleinige Fixierung auf GHz an technisch sinnvollen Entwicklungen zerstört hat, geht jedes Verständnis verloren. Dies alles, weil AMD im Begriff war beim Takt vs. Pentium 3 gut mitzuhalten. Der Konkurrent AMD sollte vernichtet werden, was man übrigens auch im Vorfeld des Prescott aus dem Umfeld Intel/deren Analysten mitbekam.
Intel entwickelt sein Jahre Designs und betreibt Infopolitik um AMD zu schaden. Yonah/Merom/Conroe etc. sind wieder Vernunftprodukte geworden (bis auf die lahme Chipsatz-Evolution), die gute Propaganda im Vorfeld läßt sich Intel aber nicht nehmen. Wer darauf reinfällt ist aber jetzt selbst schuld.
Der Conroe wird ein gutes Produkt werden. Aber seine Chipsätze müssen erst noch reifen, die FSB1066 ab Mitte 2006 sind für dann übliche DDR-II 667 (s. Yonah) unterdimensioniert und erst Anf. 2007 hat FSB1330 den passenden Wert.
Mitte 2006 trifft dann ein bzgl. DRAM-Zugriff gedrosselter Conroe auf einen Stepping F K8, der sich ungebremst aufs RAM stürzen kann und zudem eigentlich auch bei L2 deutlich beschleunigt sein müßte (bisher ein L2 gerade für DDR-I 400 schnell genug).
Daher ist durch die neue Architektur Intel nur weg von Netburst und dem Thermo-Schock, aber AMD ist per Stepping F / optimiertes 90nm ein starker Gegner.
Leider wir genau wie vor der Prescott-Einführung wieder nur auf die Pluspunkte geachtet (damals riesige 1M-L2, 90nm statt 130nm) und nicht die Tücken betrachtet.
Natürlich kann man jetzt bis zu den ersten Benchmarks und Vergleichstests warten, aber wieder nur die Ernüchterung danach ?
Dazu sitzt mir die Prescott-Show noch zu sehr im Kopf, wo Intel einfach per 'Wunderchip' monatelang schon einmal pokerte.