Tagan Piperock II
Hallo,
nach langer Pause will ich auch hier wieder mal etwas online stellen als kleinen Input für die Community. Dieses mal geht es um die neuen Piperock II von Maxpoint, die wesentlich dezenter beleuchtet sind und auf den Superrock basieren. Ich denke, das wird viele hier interessieren, da die erste Generation wie auch die gute Superrock Serie sehr bekannt sind. Und da das Fabrikat aus einer ersten Sendung ist, weshalb noch nicht so viel im Internet dazu steht, wollte ich die Version von der CeBIT näher vorstellen. Zumal sich das Produkt sehr gut für Erläuterung einiger Details eignet.
Nun also der erste Einblick in die Topologie des Nachfolgers mit 680W, da das Netzteil wieder sehr gelungen ist und sich die Marke Tagan in letzter Zeit qualitativ wieder merklich steigern konnte.
Elektronikanalyse und Topologie
Wie bei allen aktuellen Tagan Netzteilen haben wir eine sehr gut strukturierte Anordnung der Bauteile. Man setzt dabei auf zwei Aluminiumkühlkörper, deren geriffelte Kühlrippen sich zum primären und sekundären Schaltkreis hin erstrecken.
Aus diesem Blickwinkel sieht man gut die Integration eines zusätzlichen PCB für die Anschlusssockel der modularen Leitungsstränge (hinten). Die Lötqualität ist dabei durchgehend sauber mit nur wenig Kritikpunkten. Die Verbindungsleitungen zur Leiterplatte werden leicht unterhalb verlegt, mal abgesehen von denen der Hauptanschlüsse, die den klassischen Weg über Öffnung nehmen, an der leider keine Kabelmuffe realisiert wurde.
Das Netzteil basiert auf dem TG-1000 Design, wird also bis in die höchsten Leistungsbereiche hinein verwendet, weshalb man in der Mitte Platz für einen optionalen Transformator lässt. Daran kann man die elektronischen Lasten geschickt durch Parallelisierung aufteilen. Was die punktuelle Wärmeentwicklung verringert, den theoretischen Leitungsquerschnitt und Kapazitäten erhöht und damit die Langlebigkeit auch bei starken Belastungen garantiert. Bei der hier vorliegenden 680W Version genügt jedoch ein einziger Transformator.
Hinter dem Eingangsbereich startet man direkt mit einer hochwertigen Filterung gegen elektromagnetische Interferenzen durch einen Line Filter der High & Low Corporation. Über einen Tiefpass werden nur passende Frequenzen aufgenommen und Transienten abgeleitet. Während dessen ist die Erdung ist mittels einer Schraube oben am Gehäuse befestigt. Hinter dem Phasen- und Rückleiter sehen wir den MOV, direkt daneben die Schmelzsicherung gegen zu hohe Strombelastungen als Sollbruchstelle.
Aus diesem Blickwinkel sehen wir sehr gut den kleinen Kühlkörper mit einem Halbleiter für den +5VSB Standbytransformator als auch einige der transienten Filterbausteine wie etwa die gelben X-Kondensatoren und weitere Spulenkörper.
Hinter der Gleichrichterbrücke offenbart sich nun der Leistungsfaktor-Vorregler mit einer gut gewickelten Speicherdrossel. Zuvor sehen wir einen lackgetränkten X-Kondensator und auch ein Y-Kondensatorenpaar. Weiterhin verbergen sich einfache Drahtwiderstände unter den drei Schrumpfschläuchen.
Dort nochmals der Bereich hinter dem Brückengleichrichter im Detail mit der verklebten PFC-Drossel des aktiven PFC, an der die Spannung sägezahnartig am Sinusverlauf entlang geführt wird, um den nahezu perfekten Verlauf trotz unlinearer Aufnahmen und impulsartiger Leistungsaufnahme der Kondensatoren zu imitieren.
Auf einer Zusatzplatine zeigt sich der PFC Kontrollchip für die Steuerung der Halbleiter. Der LM339 Komparator kommt von Texas Instruments, welcher zwei Spannungsgrößen zwischen – und + vergleicht und die eine an die andere angleicht. Leider ist es auch hier wieder nicht der höherwertige LM139 oder 239 mit besserer Temperaturspezifikation, während das bis dato verwendete Modell bis 70°C einwandfrei operiert. Natürlich ist dies bereits ausreichend, aber an solchen Stellen, die oft keine Beachtung finden, zeigen sich oftmals Einsparungen. Schließlich muss ein Hersteller wirtschaftlich bleiben und derartig Einzelheiten fallen nicht so schnell auf.
Mit hoher Zufriedenheit sehen wir drei parallelisierte Toshin Kogyo Elektrolytkondensatoren mit 450V Spannungsfestigkeit und einem Fassungsvermögen von je 180 microFarad, insgesamt also 540 microFarad. Man mag sich fragen, warum nicht auf ein großes Modell gesetzt wird. Aber zum einen wäre nicht genug Raum auf der flachen Ebene des Primärkreises und zudem begünstigt die Lastverteilung auch hier die geringere punktuelle Wärmeentwicklung und Lebensdauer der einzelnen Kondensatoren.
Hier sehen wir den Sicherungschip PS332S für die (wer hätte es gedacht) Sicherungsmechanismen und die Mainboardkommunikation zum Startvorgang über die PS_ON Leitung. Der Hersteller macht einen konkreten Vorschlag zur Integration in den Schaltkreis, den wir dieses mal näher betrachten, da der verwandte Chip PS223 von Silicon Touch der prominenteste Baustein in vielen Schaltnetzteilen ist.
Nun also zur Schaltkreisintegration des vergleichbaren PS223. Ganz links oben sehen wir die Leistungsübertragung in das sekundäre Gefilde mit anschließender Diodengleichrichtung und den Filtermechanismen von +12V1-2, +3,3V und +5V. Der Chip ganz unten prüft den Ist-Zustand der einzelnen Leitungen. ISXX (XX für die Spannung) ist der Input für die Überprüfungen des Überstromschutzes, VSXX für das Spannungsniveau. Anbei wird das Power Good Signal über PSON gesteuert. Dieser IC findet bei aktuellen Enermax Netzteilen Verwendung, wo mit dem „Save Guard“ geworben wird. Silicon Touch ist dahingehend Marktführer, weshalb die Betrachtung so interessant ist und viel Einfluss auf die Anordnung der gängigen Netzteilgestaltung hat.
Von oben herab sehen wir links die Glättungskondensatoren von Teapo, wobei es sich leider nur um die SC Serie handelt mit einer Spezifikation von 3000h und nicht ganz an die SY Reihe heranreichen kann. Rechts daneben sehen wir die beiden Spannungswandler für +3,3V und +5V. sowie die üppig dimensionierte Spule für +12V.
Die Beschriftung der Epoxidharzplatine zeigt die Modellnummer TG-1000 und dass es sich dabei um die Revision C handelt.
Zum Abschluss noch ein extra beigelegter Baustein der DC-DC Technik.
Soweit der erste kleine Überblick zu Tagans neuer Schöpfung. Mal sehen, wie stabil sich das Modell schlägt. Jedenfalls hat man von der Verarbeitung her viel geleistet.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Kaffei
Hallo,
nach langer Pause will ich auch hier wieder mal etwas online stellen als kleinen Input für die Community. Dieses mal geht es um die neuen Piperock II von Maxpoint, die wesentlich dezenter beleuchtet sind und auf den Superrock basieren. Ich denke, das wird viele hier interessieren, da die erste Generation wie auch die gute Superrock Serie sehr bekannt sind. Und da das Fabrikat aus einer ersten Sendung ist, weshalb noch nicht so viel im Internet dazu steht, wollte ich die Version von der CeBIT näher vorstellen. Zumal sich das Produkt sehr gut für Erläuterung einiger Details eignet.
Nun also der erste Einblick in die Topologie des Nachfolgers mit 680W, da das Netzteil wieder sehr gelungen ist und sich die Marke Tagan in letzter Zeit qualitativ wieder merklich steigern konnte.
Elektronikanalyse und Topologie
Wie bei allen aktuellen Tagan Netzteilen haben wir eine sehr gut strukturierte Anordnung der Bauteile. Man setzt dabei auf zwei Aluminiumkühlkörper, deren geriffelte Kühlrippen sich zum primären und sekundären Schaltkreis hin erstrecken.
Aus diesem Blickwinkel sieht man gut die Integration eines zusätzlichen PCB für die Anschlusssockel der modularen Leitungsstränge (hinten). Die Lötqualität ist dabei durchgehend sauber mit nur wenig Kritikpunkten. Die Verbindungsleitungen zur Leiterplatte werden leicht unterhalb verlegt, mal abgesehen von denen der Hauptanschlüsse, die den klassischen Weg über Öffnung nehmen, an der leider keine Kabelmuffe realisiert wurde.
Das Netzteil basiert auf dem TG-1000 Design, wird also bis in die höchsten Leistungsbereiche hinein verwendet, weshalb man in der Mitte Platz für einen optionalen Transformator lässt. Daran kann man die elektronischen Lasten geschickt durch Parallelisierung aufteilen. Was die punktuelle Wärmeentwicklung verringert, den theoretischen Leitungsquerschnitt und Kapazitäten erhöht und damit die Langlebigkeit auch bei starken Belastungen garantiert. Bei der hier vorliegenden 680W Version genügt jedoch ein einziger Transformator.
Hinter dem Eingangsbereich startet man direkt mit einer hochwertigen Filterung gegen elektromagnetische Interferenzen durch einen Line Filter der High & Low Corporation. Über einen Tiefpass werden nur passende Frequenzen aufgenommen und Transienten abgeleitet. Während dessen ist die Erdung ist mittels einer Schraube oben am Gehäuse befestigt. Hinter dem Phasen- und Rückleiter sehen wir den MOV, direkt daneben die Schmelzsicherung gegen zu hohe Strombelastungen als Sollbruchstelle.
Aus diesem Blickwinkel sehen wir sehr gut den kleinen Kühlkörper mit einem Halbleiter für den +5VSB Standbytransformator als auch einige der transienten Filterbausteine wie etwa die gelben X-Kondensatoren und weitere Spulenkörper.
Hinter der Gleichrichterbrücke offenbart sich nun der Leistungsfaktor-Vorregler mit einer gut gewickelten Speicherdrossel. Zuvor sehen wir einen lackgetränkten X-Kondensator und auch ein Y-Kondensatorenpaar. Weiterhin verbergen sich einfache Drahtwiderstände unter den drei Schrumpfschläuchen.
Dort nochmals der Bereich hinter dem Brückengleichrichter im Detail mit der verklebten PFC-Drossel des aktiven PFC, an der die Spannung sägezahnartig am Sinusverlauf entlang geführt wird, um den nahezu perfekten Verlauf trotz unlinearer Aufnahmen und impulsartiger Leistungsaufnahme der Kondensatoren zu imitieren.
Auf einer Zusatzplatine zeigt sich der PFC Kontrollchip für die Steuerung der Halbleiter. Der LM339 Komparator kommt von Texas Instruments, welcher zwei Spannungsgrößen zwischen – und + vergleicht und die eine an die andere angleicht. Leider ist es auch hier wieder nicht der höherwertige LM139 oder 239 mit besserer Temperaturspezifikation, während das bis dato verwendete Modell bis 70°C einwandfrei operiert. Natürlich ist dies bereits ausreichend, aber an solchen Stellen, die oft keine Beachtung finden, zeigen sich oftmals Einsparungen. Schließlich muss ein Hersteller wirtschaftlich bleiben und derartig Einzelheiten fallen nicht so schnell auf.
Mit hoher Zufriedenheit sehen wir drei parallelisierte Toshin Kogyo Elektrolytkondensatoren mit 450V Spannungsfestigkeit und einem Fassungsvermögen von je 180 microFarad, insgesamt also 540 microFarad. Man mag sich fragen, warum nicht auf ein großes Modell gesetzt wird. Aber zum einen wäre nicht genug Raum auf der flachen Ebene des Primärkreises und zudem begünstigt die Lastverteilung auch hier die geringere punktuelle Wärmeentwicklung und Lebensdauer der einzelnen Kondensatoren.
Hier sehen wir den Sicherungschip PS332S für die (wer hätte es gedacht) Sicherungsmechanismen und die Mainboardkommunikation zum Startvorgang über die PS_ON Leitung. Der Hersteller macht einen konkreten Vorschlag zur Integration in den Schaltkreis, den wir dieses mal näher betrachten, da der verwandte Chip PS223 von Silicon Touch der prominenteste Baustein in vielen Schaltnetzteilen ist.
Nun also zur Schaltkreisintegration des vergleichbaren PS223. Ganz links oben sehen wir die Leistungsübertragung in das sekundäre Gefilde mit anschließender Diodengleichrichtung und den Filtermechanismen von +12V1-2, +3,3V und +5V. Der Chip ganz unten prüft den Ist-Zustand der einzelnen Leitungen. ISXX (XX für die Spannung) ist der Input für die Überprüfungen des Überstromschutzes, VSXX für das Spannungsniveau. Anbei wird das Power Good Signal über PSON gesteuert. Dieser IC findet bei aktuellen Enermax Netzteilen Verwendung, wo mit dem „Save Guard“ geworben wird. Silicon Touch ist dahingehend Marktführer, weshalb die Betrachtung so interessant ist und viel Einfluss auf die Anordnung der gängigen Netzteilgestaltung hat.
Von oben herab sehen wir links die Glättungskondensatoren von Teapo, wobei es sich leider nur um die SC Serie handelt mit einer Spezifikation von 3000h und nicht ganz an die SY Reihe heranreichen kann. Rechts daneben sehen wir die beiden Spannungswandler für +3,3V und +5V. sowie die üppig dimensionierte Spule für +12V.
Die Beschriftung der Epoxidharzplatine zeigt die Modellnummer TG-1000 und dass es sich dabei um die Revision C handelt.
Zum Abschluss noch ein extra beigelegter Baustein der DC-DC Technik.
Soweit der erste kleine Überblick zu Tagans neuer Schöpfung. Mal sehen, wie stabil sich das Modell schlägt. Jedenfalls hat man von der Verarbeitung her viel geleistet.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Kaffei
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