HD 6970 und 6950 im Test: Zwei neue AMD-Radeon-Grafikkarten die enttäuschen

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

AMDs Radeon-HD-6900-Serie hat wahrlich keine leichte Aufgabe, denn nach der schwächelnden GeForce GTX 470 und GeForce GTX 480 hat Nvidia mit den „GeForce GTX 500“-Probanden stark nachgelegt. Zu stark für AMD? Teilweise schon, wie unser heutiger Test zeigt. Doch der Reihe nach.

Leistung: In Sachen Performance hat die Radeon HD 6950 erstaunlicherweise direkt mit der Radeon HD 5870 zu kämpfen. Beide Grafikkarten schenken sich fast durchgängig absolut nichts und liegen auf ein und demselben Niveau. Einzig bei vierfacher Kantenglättung kann das neue Produkt minimal davon ziehen und unter 2560x1600 wird der Unterschied aufgrund des Speichers dann größer. Bei der Radeon HD 6970 sieht es vergleichbar unspektakulär aus, denn nicht das Nvidia-Flaggschiff sondern die 2. Garde in Form der GeForce GTX 570 steht der Karte gegenüber. Die Geschwindigkeit ist erneut weitestgehend identisch, einzig unter 2560x1600 ist die Radeon HD 6970 schneller. Ohne Kantenglättung sind es neun Prozent, mit sind es sieben (4xAA) beziehungsweise 23 Prozent (8xAA). Auch dies liegt erneut am Speicher.

AMD Radeon HD 6970
AMD Radeon HD 6970

Bei der Tessellation-Leistung macht die Radeon HD 6900 zwar durchaus einen Schritt nach vorne, ohne jedoch das sehr hohe GeForce-Niveau zu erreichen. Zudem gibt es einige Spiele, in denen die theoretisch bessere Tessellation-Performance nichts bringt und einfach so verpufft. Die Modifizierung ist also ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht das Ziel.

Bildqualität: Bei der Bildqualität gibt es auf den Radeon-HD-6900-Probanden keine größeren Überraschungen. Und das ist eine eher schlechte Nachricht, denn an der von uns bemängelten anisotropen Filterung hat sich seit Veröffentlichung der Barts-Chip (Radeon HD 6800) nicht geändert. Damit ist die anisotrope Filterung auf den Nvidia-Karten überlegen, selbst wenn der Texturregler auf „High Quality“ gesetzt ist. In diesem Bereich herrscht weiterhin Nachholbedarf für AMD.

Eine Neuerung ist das so genannte „EQ-AA“, das allerdings nichts anderes als das schon lange bei Nvidia bekannte Coverage-Sampling Anti-Aliasing darstellt. Bezüglich der Optik gefällt uns EQAA zwar leicht besser, dafür sind die Geschwindigkeitseinbußen größer.

Kühlung: Zumindest das Kühlsystem der Radeon HD 6950 liefert eine ganz ordentliche Leistung ab. Unter Windows könnte der Lüfter etwas langsamer sein, die Lautstärke geht aber in Ordnung. Dasselbe gilt für den Last-Zustand, in dem die Neuentwicklung genauso laut wie die Radeon HD 5870 wird. Problemlos zu hören, aber noch nicht störend. Die Temperaturen sind gut.

Die Radeon HD 6970 kommt unter Windows auf genau dieselben Werte wie der kleinere Bruder, wird unter Last aber lauter und landet genau auf dem Geräuschpegel der GeForce GTX 570. Das ist vor allem in ruhigen Spielszenen schon ziemlich laut. Die Temperaturen sind relativ hoch, aber absolut im grünen Bereich. Wir hoffen auf angepasste Partner-Karten.

Stromverbrauch: Die Leistungsaufnahme unter Windows ist bei beiden Grafikkarten nach wie vor gut. Die Radeon HD 6950 kommt unter Last auf minimal bessere Ergebnisse als die Radeon HD 5870, was in Anbetracht der Performance und des größeren Speichers ordentlich ist. Die Radeon HD 6970 enttäuscht allerdings, denn im 3D-Modus ist die Karte genauso hungrig wie die GeForce GTX 570, die nicht gerade als Stromsparer bekannt ist. Bei der Blu-ray-Wiedergabe stellt der 3D-Beschleuniger gleich einen neuen Negativrekord auf und im Zwei-Monitor-Betrieb ist die AMD-Entwicklung der GeForce GTX 570 kaum noch überlegen.

Zusammenfassung: Während Radeon HD 5870 und Radeon HD 5850 durchweg gute Produkte waren, die richtig zu gefallen wussten, sieht es bei der Radeon-HD-6900-Serie anders aus – was auch aber nicht nur an der verbesserten GeForce-GTX-500-Serie von Nvidia liegt.

Die Radeon HD 6950 weiß uns bei der Performance kaum ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, denn mehr als Radeon-HD-5870-Leistung gibt es nicht, solange keine großen Geschütze wie 2560x1600 inklusive Kantenglättung aufgefahren werden. Auch die Radeon HD 6970 hat es alles andere als leicht, denn abgesehen von der 30-Zoll-Auflösung liegt sie gleich auf mit der GeForce GTX 570 – dort haben wir mehr erwartet.

Da es von Nvidia preislich aktuell keinen Gegenpart zur Radeon HD 6950 gibt, ist die „alte“ Radeon HD 5870 der Gegenspieler. Dieser kostet mit 240 Euro knapp 20 Euro weniger als die Radeon HD 6950. Und da letztere den größeren Speicher und eine (meistens) bessere Tessellation-Leistung hat, raten wir beim aktuellen Preisgefüge zur neuen Radeon HD 6950. Wirklich absetzen kann sich das Produkt von dem „Altmeister“ aber nicht, weswegen sich dessen Besitzer keinerlei Kopfschmerzen machen müssen.

Die Radeon HD 6970 hat es schwerer. Mit 329 Euro ist sie nur minimal günstiger als die GeForce GTX 570, die 340 Euro kostet. Die Leistung der Grafikkarten sind sich sehr ähnlich und erst unter 2560x1600 kann sich die Radeon-Karte dank des 2-GB-Speichers einen Vorsprung erkämpfen. Die Leistungsaufnahme ist nunmehr identisch und damit um einiges höher als von AMD gewohnt. Die gute Effizienz der AMD-GPUs ist damit verloren gegangen. Die Lautstärke ist auch gleich – und AMD hat den Nachteil des schlechteren anisotropen Filters. Darum raten wir bei Preisgleichheit zur GeForce GTX 570, die uns aktuell etwas besser gefällt. Falls AMD einen kleinen Preiskampf startet und die Radeon HD 6970 deutlich günstiger als die GeForce GTX 570 anbieten wird, ist die Radeon eine gute Alternative. Insbesondere 30-Zoll-Besitzer sollten dann wegen des großen Speichers eher zur Radeon HD 6970 greifen – oder gleich zur GeForce GTX 580, die aber teurer ist.

AMD Radeon HD 6970
  • Schnell genug für 1920x1200 und teilweise mehr
  • Durchgängig AA/AF möglich
  • Relativ leise unter Windows
  • Niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
  • Eyefinity
  • Mit 2.048 MB großer Speicher
  • Relativ laut unter Last
  • Sehr hohe Leistungsaufnahme unter Last
  • Anisotrope Filterung nicht auf Nvidia-Niveau
AMD Radeon HD 6950
  • Schnell genug für 1920x1200
  • Fast durchgängig AA/AF möglich
  • Relativ leise unter Windows
  • Niedrige Leistungsaufnahme unter Windows
  • Eyefinity
  • Mit 2.048 MB großer Speicher
  • Relativ laut unter Last
  • Recht hohe Leistungsaufnahme unter Last
  • Anisotrope Filterung nicht auf Nvidia-Niveau

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