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Im Test vor 15 Jahren: 2,5-Zoll-HDDs mit 4.200 und 5.400 U/min im Vergleich

Frank Hüber
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Im Test vor 15 Jahren: 2,5-Zoll-HDDs mit 4.200 und 5.400 U/min im Vergleich

tl;dr: Heute bei herkömmlichen SSDs abseits von M.2 lange Standard, waren 2,5-Zoll-Laufwerke vor 15 Jahren gerade erst auf dem Vormarsch. ComputerBase testete vier Modelle – zwei von Fujitsu und zwei von Toshiba – mit jeweils nur 60 GB Speicherkapazität. Geschwindigkeit und Preis sind mit heute nicht mehr zu vergleichen.

4.200 und 5.400 U/min im Vergleich

Im Test vor 15 Jahren waren die vier 2,5-Zoll-Festplatten Fujitsu MHT2060AH, MHT2060AT, Toshiba MK6021GAS und MK6026GAX mit jeweils 60 Gigabyte Speicherkapazität vertreten. Die größten 2,5-Zoll-Festplatten verfügten zu dieser Zeit über 100 GB. Während die Erstgenannten jeweils auf eine Umdrehungsgeschwindigkeit von 4.200 U/min setzten, drehten bei letzteren die Scheiben mit 5.400 U/min. Wegen der niedrigeren Leistungsaufnahme von weniger als 3 Watt in der Spitze und der geringeren Wärmeentwicklung wurden die 2,5-Zoll-Festplatten auch von immer mehr Nutzern in Desktop-Systemen eingesetzt.

Der Cache der getesteten Modelle fasste zwischen 2 MB und 16 MB. Die interne Datenrate laut Hersteller lag je nach Modell bei gerade einmal 37,25 MB/s, 41,3 MB/s, 41,65 MB/s und 55,4 MB/s bei der Fujitsu MHT2060AH als schnellster Vertreter mit 5.400 U/min, 8 MB Cache, 2 Plattern und 3 Köpfen. Aktuelle M.2-SSDs mit PCIe 3.0 erreichen bis zu 3.500 MB/s beim Lesen und 3.000 MB/s beim Schreiben. Neue PCI-4.0-SSDs schaffen sogar 5.000 MB/s in der Spitze und sollen später bis zu 6.500 MB/s erreichen.

Ein Testsystem mit maximal 266 MB/s

Als Testsystem kam vor 15 Jahren ein Mainboard von EPoX, das EPoX 4PDA2+, mit Intel Pentium 4 2,53 GHz (FSB533) zum Einsatz. Es wurde somit ein Intel i865PE-(Springdale-)Chipsatz mit ICH5/R verwendet, der im Gegensatz zu Onboard-Controllern oder PCI-Steckkarten keinen Flaschenhals des PCI-Bus' mit seiner Bandbreite von 133 MByte/s aufwies. Stattdessen unterstützte die ICH5/R von Intel SATA nativ und lieferte somit eine Bandbreite von bis zu 266 MByte/s, was sich beim Burst-Lesen direkt aus dem Cache der Festplatte positiv auswirken konnte.

Lesen und Schreiben mit maximal 30 MB/s

Für Praxisnähe wurden die HDDs zuvor mit einigen Daten befüllt, was in den Tests Transferraten unterhalb der Herstellerangaben zur Folge hatte. Beim Lesen lag die Toshiba MK 6026 GAX mit 32,5 MB/s an der Spitze der vier Festplatten, erreichte aber nicht das Niveau der 3,5"-Kontrahenten, die rund 60 MB/s übertragen haben.

Diagramme
Lesen – Maximum
    • Hitachi 7K250
      61,3
    • Samsung Spinpoint P80
      60,5
    • Toshiba MK 6026 GAX
      32,5
    • Fujitsu MHT 2060 AH
      31,8
    • Toshiba MK 6021 GAS
      25,8
    • Fujitsu MHT 2060 AT
      25,5
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Nur beim Burst-Lesen direkt aus dem kleinen Cache schafften auch die 2,5-Zoll-Laufwerke Übertragungsgeschwindigkeiten von knapp über 80 MB/s. Die 3,5-Zoll-Konkurrenz erreichte allerdings rund 130 MB/s. Auch beim Schreiben lagen die Übertragungsraten in etwa auf diesem Niveau – maximal 31,9 MB/s erreichte die Toshiba MK 6026 GAX und war damit das schnellste Modell im Testfeld.

Nicht immer leiser als 3,5-Zoll-Festplatten

Auch wenn sich die 2,5-Zoll-Laufwerke bei der Geschwindigkeit den größeren 3,5-Modellen damals deutlich geschlagen geben mussten, konnten sie entgegen der Erwartungen selbst bei der Lautstärke nicht punkten.

Lautstärke in Ruhe
    • Samsung Spinpoint P80
      39,3
    • Fujitsu MHT 2060 AT
      40,3
    • Hitachi 7K250
      41,2
    • Toshiba MK 6021 GAS
      41,5
    • Fujitsu MHT 2060 AH
      42,2
    • Toshiba MK 6026 GAX
      44,4
Einheit: dB(A)

Die im Test vertretene 3,5"-Festplatte Samsung Spinpoint P80 war tatsächlich die leiseste getestete Festplatte – mit fast 40 dB. Die 2,5-Zoll-Festplatten brachten es auf etwas über 40 bis zu 44 dB im Leerlauf. Erst beim Zugriff setzte sich dann die Fujitsu MHT 2060 AT knapp vor die Samsung Spinpoint P80.

Preise von rund 2 Euro pro Gigabyte im Jahr 2004

Das Fazit lautete deshalb aus heutiger Sicht wenig beeindruckend, dass sich 2,5-Zoll-Laufwerke im Jahr 2004 etwa auf dem Stand von 3,5-Zoll-Festplatten aus dem Jahr 2000 bewegten, wenn sie auf 5.400 U/min setzten. Wer damals auf High-End verzichten konnte, konnte zum 2,5-Zoll-Pendant greifen. Preislich war dies allerdings nicht interessant, denn der Preis/GB war mit rund 2 Euro/GB etwa doppelt so hoch wie bei den 3,5"-Festplatten dieser Zeit. Zum Vergleich: Eine aktuelle 2,5-Zoll-HDD beginnt bei rund 30 Euro pro Terabyte – also 3 Cent pro Gigabyte –, 3,5-Zoll-Modelle bei etwas über 22 Euro pro Terabyte (2,2 Cent/GB) und SSDs beginnen bei rund 95 Euro pro Terabyte (9,5 Cent/GB).

Preise vom 14.07.2004
Hersteller Kapazität Preis Preis pro GB
Fujitsu MHT2060AH 60 GB 129 Euro 2,15 Euro
Fujitsu MHT2060AT 60 GB 104 Euro 1,74 Euro
Toshiba MK6021GAS 60 GB 111 Euro 1,86 Euro
Toshiba MK6026GAX 60 GB 134 Euro 2,23 Euro

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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