Connect3D Radeon 9700 Pro im Test: Leistungssprung bei hohen Auflösungen

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Carsten Spille
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Synthetische Tests

Synthetische Tests sind oftmals recht optimistische Grafikdemonstrationen, wie sich der Hersteller der jeweiligen Engine die Spielezukunft vorstellt. Sie können deshalb einen Ausblick auf zukünftige Spiele geben und sind deshalb als Indikator nicht unterzubewerten. Für die aktuelle Situation am Spielemark sind sie zumeist aber nicht allzu praxisrelevant, da in den Benchmarks oftmals das Maximum dargestellt wird, was sich aus einer bestimmten Engine herausholen lässt. Dies kann im Gegensatz zu realen Spielen gefahrlos geschehen, weil man ja Werbung für "sein" Produkt betreiben will und es nicht auf Tauglichkeit für den Massenmarkt, also hohe Verkaufszahlen, ankommt.

3DMark2001 SE

Da der 3DMark 2001 wie der allseits bekannte 3DMark 2000 ein rein synthetischer Benchmark ist, kann er ein guter Anhaltspunkt für zukünftige Spiele sein, da er voll auf DirectX 8 aufbaut und sich dies nach anderthalb Jahren auch langsam im Spielebereich durchzusetzen beginnt. Unter anderem aufgrund des Nature-Tests, der intensiven Gebrauch von Pixelshader-Effekten macht, ist der 3DMark2001 SE nicht nur von CPU und Grafikkarten-RAM abhängig, sondern auch sehr vom Chiptakt der Grafikkarte . Zum Einsatz kam selbstverständlich die aktuelle Version 330.

3DMark2001 SE D3D v330 -default
  • 1024x768x32:
    • R9700pro (default)
      13.590
    • GF4 Ti4600 (default)
      11.536
  • 1280x1024x32:
    • R9700pro (default)
      11.736
    • GF4 Ti4600 (default)
      9.368
  • 1600x1200x32:
    • R9700pro (default)
      10.064
    • GF4 Ti4600 (default)
      7.540
Einheit: Punkte

Von gut 2000 3DMarks in 1024 (ca. 18%) bis hin zu mehr als 2500 3DMarks in 1600, was sich durch die niedrigeren absoluten Werte in einem Vorsprung von 33,5% äußert, kann die Radeon9700pro von Connect3D in unserem ersten Benchmark schon in der Rohleistung die GeForce4 Ti4600, den bis dato unangefochtenen King of the Hill, sehr sehr deutlich schlagen. Da sich, wie wir in den technischen Daten schon sahen, die nominelle Rohleistung hinsichtlich der reinen Texelfüllrate jedoch nicht sehr deutlich abhebt, muss es andere Gründe hierfür geben. Folgende Tabelle gibt Auskunft über ein paar interessante Details.

3DMark2001 SE Einzeltests
  ATi
R9700 Pro
nVidia
GF4 Ti4600
Differenz
in 3DMarks
3DMarks 13590 11536 +2054
Game1 - Low Quality 185,1 183,6 +15
Game1 - High Quality 59,7 62,2 -50
Game2 - Low Quality 258,6 196,9 +617
Game2 - High Quality 139,9 115,2 +494
Game3 - Low Quality 173,2 166,2 +70
Game3 - High Quality 73,9 74,6 -14
Game4 - (High Quality) 97,6 51,4 +924
Füllrate (Single-Texturing) 1764,0 1092,2
Füllrate (Multi-Texturing) 2527,6 2331,9
High PolyCount (1 L.) 69,2 52,1
High PolyCount (8 L.) 15,0 12,6
Environment Bump Mapping 181,6 142,8
Dot3-Bump Mapping 192,9 154,1
Vertex Shader 171,6 96
Pixel Shader 170,1 124
Advanced Pixel Shader 189,4 97,1
Point Sprites 36,8 30,8

Bis auf den Rundungsfehler von 2 3DMarks sieht man recht deutlich, wo der Radeon seine Punkte holt und damit auch, welche Tests CPU-limitiert sind und welche der Grafikkarten noch Spielraum nach oben gewähren.

Wie wir schon in unserem CPU-Skalierungstest mit der Radeon9700 und der Ti4600 feststellen konnten, scheint die Radeon9700 als Tribut für ihre brachiale Leistung ein wenig mehr CPU-Power zu benötigen, um so richtig auf Touren zu kommen, so dass in rein CPU-limitierten Szenarien die Ti4600 sehr gut mithalten und in dieser niedrigen Auflösung sogar zwei der Einzeltests für sich entscheiden kann. Sobald jedoch die Auflösung erhöht wird, muss der Geforce4 auch den Test Game3- High Quality und in 1600x1200 auch Game1 - High Quality an die Radeon9700pro abgeben.

Interessant sind auch die Leistungen im Dreiecksdurchsatz. Durch ihre vier Vertex-Pipelines sollte die Radeon9700pro theoretisch eine doppelt so hohe Dreiecksleistung erreichen, wie die GeForce4 mit ihren zwei Vertexshadern. Auf denselben Takt umgerechnet, gelingt dies zumindest Ansatzweise nur beim Vertexshader-Test mit einem Vorsprung von 65%, wohingegen die High Polygon Count-Tests der Radeon9700pro nur einen Vorsprung von 10% bis maximal 22,5% attestieren. Selbst wenn dieser Test mit DirectX7-Methoden ausgeführt wird, wozu sich Madonion leider ausschweigt, sollte die Radeon9700pro signifikant schneller sein, es sei denn, wir haben es hier bereits mit einer CPU-Limitierung zu tun. In niedrigeren Auflösungen als 1024 kann die GeForce4 auch in den Tests Point Sprites, Pixel Shader und Dot3-Bump Mapping zur Radeon9700pro aufschliessen. Das lässt darauf schliessen, dass diese Funktionen bei der Radeon9700pro hauptsächlich durch die gigantische Speicherbandbreite und deren effektiverer Nutzung schneller als auf der GeForce4 Ti ausgeführt werden können.

Schauen wir uns nun einmal die Leistungen der beiden Karten an, wenn man, wie im Spielbetrieb auch, die reichlich vorhandene Rohleistung nicht in sinnlosen 150fps und mehr vergeudet, sondern sie in Kantenglättung und höherwertige Texturfilterung investiert.

3DMark2001 SE D3D v330 -Quality
  • 1024x768x32:
    • R9700pro (2xAA/4xAF)
      10.487
    • R9700pro (4xAA/8xAF)
      8.740
    • R9700pro (6xAA/16xAF)
      7.229
    • GF4 Ti4600 (2xAA/4xAF)
      6.561
    • GF4 Ti4600 (4xAA/8xAF)
      4.401
    • GF4 Ti4600 (4xS-AA/8xAF)
      2.901
  • 1280x1024x32:
    • R9700pro (2xAA/4xAF)
      8.258
    • R9700pro (4xAA/8xAF)
      6.545
    • R9700pro (6xAA/16xAF)
      5.294
    • GF4 Ti4600 (2xAA/4xAF)
      4.191
    • GF4 Ti4600 (4xAA/8xAF)
      2.623
    • GF4 Ti4600 (4xS-AA/8xAF)
      1.597
  • 1600x1200x32:
    • R9700pro (2xAA/4xAF)
      6.867
    • R9700pro (4xAA/8xAF)
      4.950
    • R9700pro (6xAA/16xAF)
      3.801
    • GF4 Ti4600 (2xAA/4xAF)
      2.785
    • GF4 Ti4600 (4xAA/8xAF)
      1.756
    • GF4 Ti4600 (4xS-AA/8xAF)
      1.187
Einheit: Punkte

Ein Ergebnis, wie es eindeutiger nicht sein könnte! Die Radeon9700pro wischt mit der GeForce4 den Boden auf, sobald man sich der Quality-Settings bedient. Zwar sind die knapp viereinhalbtausend Punkte, die die GeForce4 mit den mittleren Settings 4xFSAA und 8xAF in 1024 noch erreicht, noch keine durchgehende Ruckelorgie, allerdings erwartet man von einer High-End Karte vielleicht ein bißchen mehr, als nur eine durchschnittliche Performance. Die Radeon kann diese bieten, selbst mit deutlich besserer Kantenglättung und höher eingestelltem anisotropen Filter laufen bis zur 1280er Auflösung noch alle Tests des 3DMark2001 quasi ruckelfrei durch. Erst in 1600 mit 4x/8X Einstellungen oder höher könnten vereinzelte Ruckler die immer noch beeindruckende Performance ein wenig versauern.

Da die Radeon9700pro keinerlei Zweifel offenlässt, wozu sie entwickelt wurde, können wir auf der nächsten Seite nur noch sehen, woran der massive Performance-Einbruch der GeForce4 eher liegt: am FSAA oder AF.