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Im Test vor 15 Jahren: Die GeForce 6800 GT mit DDR1 von Asus

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Die GeForce 6800 GT mit DDR1 von Asus

tl;dr: Die GeForce 6800 GT war schnell und bei Spielern beliebt, ein Manko war jedoch der recht hohe Preis von mindestens 400 Euro. Mit der V9999GT/TD/128 (Test) ging Asus dieses Problem an und verbaute statt schnellen GDDR3-Speichers nur herkömmlichen DDR1, senkte den Preis dafür aber auf unter 300 Euro.

Eine GeForce 6800 (GT)

Mit diesen technischen Spezifikationen entsprach die V9999GT/TD/128 zum Teil einer GeForce 6800 GT, da sie auf den NV40-Grafikprozessor mit 16 aktivierten Pipelines (statt 12 bei der GeForce 6800) setzte, und zum Teil einer normalen GeForce 6800, da sie DDR1- statt GDDR3-Speicher verwendete. Der 128 MByte große Grafikspeicher wurde mit 350 MHz getaktet und kam daher auf eine Speicherbandbreite von 22,4 GByte/s, während eine herkömmliche GeForce 6800 GT einen 256 MByte großen Buffer besaß, der mit 32 GByte/s angebunden war.

Die exotische Grafikkarte reihte sich damit in der Mitte von Asus' verwirrendem Angebot ein. Unter dem Namen V9999 bot der Hersteller sieben verschiedene Grafikkarten mit drastischen Leistungs- und Preisunterschieden an. Die V9999GT/TD/128 war zum Testzeitpunkt im Dezember 2004 bereits für 285 Euro (allerdings erst ab 340 Euro sofort lieferbar) erhältlich. Die langsamere GeForce 6800 war schon ab 260 Euro, das schnellere Modell mit GT-Suffix ab 400 Euro verfügbar.

Bezeichnung Chip Pipelines Speicher [MByte] Chiptakt [MHz] RAM-Takt [MHz]
Asus V9999LE/TD 6800 LE 8 128 (DDR1) 300 350
Asus V9999TD 6800 12 128 (DDR1) 325 350
Asus V9999GE (Gamer Edition) 6800 12 256 (DDR3) 350 500
Asus V9999GT/TD/128 6800 GT 16 128 (DDR1) 350 350
Asus V9999GT/TD/256 6800 GT 16 256 (GDDR3) 350 500
Asus V9999 Ultra 6800 Ultra 16 256 (GDDR3) 425 550
Asus V9999 Ultra Deluxe 6800 Ultra 16 256 (GDDR3) 425 550

In den Benchmarks zeigte die Grafikkarte eine gute Leistung. Gegenüber der GeForce 6800 GT musste sie durch den langsameren Speicher zwar etwas zurückstecken, das machte sich aber erst dann richtig bemerkbar, wenn Antialiasing oder anisotrope Filterung zugeschaltet wurde. Im Vergleich zur herkömmlichen GeForce 6800 konnte die V9999GT/TD/128 hingegen deutlich zulegen.

Diagramme
Performancerating 1024x768
    • ATi Radeon X800 XT "PE"
      99,3
    • nVidia GeForce 6800 Ultra
      95,2
    • ATi Radeon X800 XT
      93,9
    • nVidia GeForce 6800 GT (DDR3)
      89,2
    • ATi Radeon X800 Pro
      87,3
    • Asus V9999GT/TD/128 (DDR1)
      85,0
    • nVidia GeForce 6800
      78,1
    • nVidia GeForce 6600 GT (PCIe)
      72,0
    • nVidia GeForce 6600 GT (AGP)
      71,6
    • ATi Radeon 9800 XT
      64,5
    • nVidia GeForce 6800 LE
      61,7
    • ATi Radeon X700 XT
      61,3
    • ATi Radeon 9800 Pro
      58,9
    • ATi Radeon X700 Pro
      56,5
    • nVidia GeForce FX 5950 Ultra
      52,4
    • nVidia GeForce 6600
      47,7
    • nVidia GeForce PCX 5900
      39,7
    • ATi Radeon X600 XT
      38,8
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

In 1.024 × 768 Bildpunkten standen im Mittel 9 Prozent mehr Leistung, in 1.280 × 1.024 Pixeln sogar 13 Prozent mehr auf dem Papier. Der Rückstand gegenüber dem GT-Modell betrug hingegen nur 5 respektive 6 Prozent. Bei Nutzung von Antialiasing und anisotroper Filterung stieg dieser auf 11 Prozent an.

Zusätzlich konnte bei dem getesteten Modell ordentlich an der Taktschraube gedreht werden. Während der Grafikchip sich statt mit 350 MHz mit 415 MHz stabil betreiben ließ, verkraftete der Speicher sogar einen Sprung von 350 auf 440 MHz. Daraus resultierte am Ende eine 20-prozentige Leistungssteigerung im 3DMark 2005, die sogar reichte, um eine GeForce 6800 GT zu überholen.

Attraktiv durch niedrigen Preis

Am Ende des Tests stand fest: Die V9999GT/TD/128 ist für den geringen Verkaufspreis ein echter Knaller. Für einen kleinen Aufpreis von der GeForce 6800 erhielten Kunden deutlich mehr Leistung. Wer jedoch mehr und/oder schnelleren Grafikspeicher benötigte, der musste weiterhin zur deutlich teureren 6800 GT greifen. Ein Knackpunkt war allerdings die Verfügbarkeit: Während der günstigste Händler die Asus-Grafikkarte bereits ab 285 Euro listete, war sie erst ab 340 Euro sofort verfügbar. Dadurch verpuffte viel von der theoretischen Ersparnis, die die Grafikkarte überhaupt erst so attraktiv machte. Wer Geduld und Glück hatte, konnte jedoch ein wahres Schnäppchen machen.

Früher war mehr möglich

Heute sind solche Experimente, wie sie Asus bei der V9999GT/TD/128 vollzog, quasi undenkbar. Board-Partner von AMD und Nvidia haben sich strikt an die Vorgaben zu halten, sei es bei den Taktraten, der Leistungsaufnahme oder auch der Speicherkonfiguration. Exoten respektive Machbarkeitsstudien, wie die im Jahr 2005 von Asus zur CeBIT gezeigte Asus GeForce 6800 Ultra DUAL, gehören damit ebenfalls schon lange der Vergangenheit an.

Asus GeForce 6800 Ultra DUAL
Asus GeForce 6800 Ultra DUAL

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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