Razer Hammerhead TWS Pro im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit

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Frank Hüber
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Sehr guter Klang

Mit dem standardmäßig ausgewählten Preset THX bieten die Razer Hammerhead True Wireless Pro einen vollen, runden, warmen und detaillierten Klang, der durch seine Fülle und sein Volumen ein sehr angenehmes Hören auch über längere Zeit ermöglicht. Die Höhen, Mitten und Tiefen sind dabei sehr gut differenziert und vor allem der Bass ist selbst bei sehr niedriger Lautstärke weiterhin wahrnehmbar, während viele Konkurrenten hier längst die Segel streichen. Der Bass brummt dabei nicht, sondern ist eher etwas knackiger umgesetzt. Auch die Höhen sind klar und detailliert. Bei maximaler Lautstärke wird der Klang etwas hart.

Kabellose In-Ears wie die Apple AirPods Pro (Test) werden klanglich geschlagen, Modellen wie den Sennheiser Momentum True Wireless 2 (Test) muss sich Razer aber knapp geschlagen geben.

Die Hammerhead True Wireless Pro spielen dabei vergleichsweise laut auf. Wer auch unterwegs ein Freund lauter Musik ist, wird hier definitiv fündig.

Auch beim ANC schlägt Razer Apple

Das Aktivieren von ANC fügt ein minimales Hintergrundrauschen hinzu, das aber nur bei Stille wahrgenommen wird. Bei der Musikwiedergabe fällt es nicht negativ ins Gewicht und auch der Klang wird durch ANC nicht negativ beeinflusst.

Weißes Rauschen filtern die Razer Hammerhead True Wireless Pro besser als die Apple AirPods Pro – das noch wahrgenommene Rauschen ist leiser und weniger hochfrequent. Auch Regen und Gewitter werden von den Hammerhead True Wireless Pro besser gefiltert als von den AirPods Pro, was sich darin äußert, dass Regen und Donner etwas stärker gedämpft werden. Grundsätzlich sind bei beiden aber dieselben Geräusche weiterhin wahrnehmbar.

An das ANC der Jabra Elite 85t kommen sie nicht heran, diese sind unter den getesteten ANC-In-Ears weiterhin am effektivsten, was auch der besseren Abdichtung geschuldet ist. Selbige wird mit den Comply-Aufsätzen bei den Hammerhead True Wireless Pro zwar erhöht, so dass weniger Geräusche an den Ohrhörern vorbei ins Ohr dringen, gleichsam verringern sie aber den Tragekomfort. Zudem ist der Effekt durch die Comply-Aufsätze nicht so ausgeprägt wie erwartet, da auch die Comply-Aufsätze nicht in den Gehörgang eindringen und diesen fest verschließen.

Einen speziellen ANC-Modus, der Windgeräusche filtert, haben die Kopfhörer nicht. Wind wird bei aktiviertem ANC störend auf die Ohren des Trägers übertragen.

Razer Hammerhead True Wireless Pro
Razer Hammerhead True Wireless Pro

Guter Transparenzmodus

Bei aktiviertem Transparenzmodus ist wie bei fast allen kabellosen In-Ears ein Hintergrundrauschen hörbar, das bei etwas lauterer Wiedergabe aber in den Hintergrund tritt – ebenso wie dann die Umgebung. Diese ist angenehm natürlich wahrnehmbar, aber nicht so laut, dass sie die Musik klar überdecken kann. Dennoch ist der Transparenzmodus geeignet, um Geräusche wahrzunehmen, die man sonst nicht hören würde. Um Gespräche bei aktiver Musikwiedergabe mit normaler Lautstärkle zu führen, ist er aber nicht tauglich.

Gute Verständlichkeit bei der Telefonie

Bei der Telefonie entscheidet sich Razer für eine nicht übertriebene Filterung der Hintergrundgeräusche, so dass diese weiterhin wahrzunehmen sind. Dafür ist aber die Stimme des Anrufers natürlich und gut zu verstehen. Zudem hält sich das typische Bluetooth-Rauschen um das gesprochene Wort in Grenzen.

In sehr lauten Umgebungen kann dies somit für den Angerufenen störend sein, in allen anderen Fällen ist dieser Weg der deutlich sinnvollere, da die Sprachqualität merklich profitiert und die Razer Hammerhead True Wireless Pro auch fürs Telefonieren genutzt werden können.

Razers Gaming-Mode für niedrige Latenzen

Für besonders geringe Latenzen kann bei den Razer Hammerhead True Wireless Pro der Gaming-Mode aktiviert werden, der laut Hersteller eine Latenz von nur 60 ms erzielen soll. Und genau in diesem Punkt liefert Razer erneut ab und kann die Latenz unabhängig vom Endgerät und von der Audio-Plattform tatsächlich auf 60 bis 70 ms reduzieren. Wer auf die niedrigstmögliche Latenz zurückgreifen möchte, aktiviert den Gaming-Mode. Eine Verschlechterung der Reichweite konnte im Test nicht festgestellt werden – in beiden Fällen brach das Signal an denselben Stellen ab.

ANC oder der Transparenzmodus können unabhängig vom Gaming-Mode genutzt werden und haben keinen negativen Einfluss auf die Latenz.

Ohne Gaming-Mode erreichen die Razer-Ohrhörer beim Einsatz von AAC sowohl unter Android als auch unter iOS die übliche Latenz von 160 bis 180 ms.

Latenz zwischen Bild und Ton im Vergleich
In-Ear-Kopfhörer Latenz
Razer Hammerhead True Wireless Pro 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Scendo Snapods 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Adidas FWD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Jabra Elite 85t 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Bose QuietComfort Earbuds 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Creative Outlier Air V2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Beats Powerbeats Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Aukey EP-N5 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Belkin Soundform True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser CX 400BT True Wireless 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
LG Tone Free FN6 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Huawei FreeBuds Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Teufel Airy True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds Live 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-SP800N 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
JBL Live 300TWS 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Google Pixel Buds (2. Gen.) 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-XB700 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Adidas RPD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Skullcandy Sesh Evo 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Skullcandy Indy Fuel 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Mpow M9 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit X2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit Dot 2 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Audio-Technica ATH-CK3TW 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC)
iFrogz Airtime Sport 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Reflect Flow 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Tune220TWS 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 3i 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Honor Magic Earbuds 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker SoundCore Liberty Air 2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Sony WF-1000XM3 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser Momentum True Wireless 2 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds+ 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone)
Bose SoundSport Free 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android)
Jabra Elite Active 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Padmate PaMu Slide 160–180 ms (iOS/Android, aptX)
Jabra Elite 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Apple AirPods Pro 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Sennheiser Momentum True Wireless 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
EarFun Free (2. Gen.) 160–180 ms
EarFun Free 160–180 ms
Yobybo Card20 160–180 ms
Apple AirPods (2. Gen.) 160–180 ms
Huawei FreeBuds 3 60–80 ms
Razer Hammerhead 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms
Creative Outlier Gold 160 ms
Anker Soundcore Liberty 2 Pro 60–80 ms
Cambridge Audio Melomania 1 180 ms
Xiaomi Redmi AirDots 160–180 ms
Jaybird Vista 160 ms
Skullcandy Indy 160–180 ms
Skullcandy Sesh 160–180 ms
TaoTronics SoundLiberty 53 200 ms

Fazit

Ein sehr guter Klang, ein gutes ANC, eine gute Telefonie, eine sehr niedrige Latenz, die aufgrund ihrer geräteunabhängigen Umsetzung die gesamte Konkurrenz aussticht, und ein sehr angenehmer Tragekomfort sind die deutlichen Vorzüge, die die Razer Hammerhead True Wireless Pro ins Feld führen. In diesen Punkten überzeugt Razer nicht nur, sondern kann die Konkurrenz teils hinter sich lassen.

Aber frei von Kritik sind die kabellosen In-Ear-Kopfhörer von Razer nicht. Bei der Bedienung gibt es Probleme, die der Hersteller mit Firmware-Updates versuchen sollte zu lösen. Einerseits betrifft dies das automatische Pausieren der Wiedergabe, das im Test zu empfindlich reagiert und die Musik häufig ungewollt unterbricht – derzeit ist es die bessere Wahl, diese Funktion in der App zu deaktivieren. Zu wenig empfindlich reagiert dafür die Bedienung über die Touchflächen. Denn auch wenn sie nicht durch Fehleingaben auf sich aufmerksam macht, wurden im Test Befehle immer wieder nicht korrekt wahrgenommen und umgesetzt. Ein leichtes Tippen reicht nicht immer aus, um eine Reaktion auszulösen, so dass man die In-Ears doch immer wieder ins Ohr drückt, um sicher zu sein, dass die Geste wahrgenommen wird.

Auch die Akkulaufzeit ist nichts, womit sich die Hammerhead True Wireless Pro von der Konkurrenz absetzen können, sondern nur Mittelmaß – im Alltag aber meistens unproblematisch. Auf Wireless Charging oder eine Schnellladefunktion muss zudem verzichtet werden. Für Sport sind die In-Ears aufgrund ihres lockeren Sitzes zudem nicht uneingeschränkt geeignet.

Razer Hammerhead True Wireless Pro
Produktgruppe In-Ear-Kopfhörer, 16.12.2020
  • Klang
    ++
  • Verarbeitung
    +
  • Tragekomfort
    ++
  • Bedienung
    O
  • Sehr guter Klang
  • Gutes ANC
  • Gaming Mode für kurze Latenzen
  • Auto-Play und Auto-Pause
  • Gute Telefonie
  • Einzelnutzung
  • Transparenzmodus
  • Sehr angenehmes Tragegefühl
  • App für Anpassungen und Updates
  • Auto-Pause zu empfindlich
  • Bedienung reagiert nicht immer zuverlässig
  • Keine Lautstärkeregelung über die Ohrhörer
  • Nur eingeschränkt für Sport geeignet

Mit 210 Euro sind die Razer Hammerhead True Wireless Pro kein Schnäppchen, bieten dabei aber neben einem sehr guten Klang und einem guten ANC vor allem eine niedrige Latenz, die man aber zu nutzen wissen muss – für die Musikwiedergabe ist diese Eigenschaft völlig irrelevant. Die In-Ear-Kopfhörer werden zunächst nur von Razer im eigenen Onlineshop verkauft und kommen erst nächstes Jahr in den stationären Handel, wo sie vielleicht etwas günstiger verfügbar sein werden.

ComputerBase hat die Hammerhead True Wireless Pro leihweise von Razer zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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